Haben Sie über „libertären Populismus“ noch nie was gehört? Wenn nicht, dann macht Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Delusions of Populism“) am Freitag in NYTimes eine hilfreiche öffentliche Ankündigung. Es ist Quatsch. Die Idee ist hier, dass es ein Reservoir von unzufriedenen weissen Arbeitnehmer-Wählern gibt, die sich letztes Jahr nicht zeigten, die aber mit der richtigen Art eines konservativen Wirtschaftsprogramms wieder mobilisiert werden könnten.
Man kann sehen, warum viele auf
der rechten Seite des politischen Spektrums diese Idee ansprechend finden. Es
legt nahe, dass die Republikaner ihren früheren Glanz wieder zurückgewinnen
können, ohne viel zu ändern: keine Notwendigkeit, nicht-weisse (non-white)
Wähler zu erreichen, keine Notwendigkeit
ihre wirtschaftliche Ideologie zu überdenken. Das mag sich anhören wie „zu
schön, um wahr zu sein“. Und es ist richtig. Der libertäre Populismus ist
zumindest auf zwei Ebenen wahnhaft.
Zunächst einmal beruht die
Vorstellung schwer auf der Behauptung des politischen Analysten Sean Trende, dass Mitt Romney im vergangenen Jahr die Wahl wegen der „fehlenden
weissen Wähler“ verloren hat: Millionen von zurückgebliebenen, ländlichen,
nördlichen Weissen, die an den Urnen nicht erschienen sind. Aber ernsthafte
Politologen stellen fest, dass es ein Mythos ist, von fehlenden weissen Wählern
zu reden.
Legen wir dieses Entlarvung
vorläufig auf die Seite und nehmen an, dass die Republikaner es besser
abschneiden könnten, wenn sie mehr Begeisterung unter „abgewerteten“ weissen
Wählern auslösen würden. Was kann die Partei anbieten, was eine solche Begeisterung
erwecken würde?
Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenversicherung, Graph:
Monthy Labor Review, July 2012, Unemployment Insurance Recipients via Paul Krugman
So weit man sagen kann, ist es an
dieser Stelle libertärer Populismus, der aus der Verteidigung der gleichen
alten Politik besteht: Kürzungen bei Arbeitslosengeld, Lebensmittelmarken und Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute). Und während viele non-white
Amerikaner auf diese soziale Programme (safety-net)
angewiesen sind, sind auch so viele weniger wohlhabende weisse Wähler darauf
angewiesen, die der libertäre Populismus angeblich als Wähler erreichen will.
Genauer gesagt, mehr als 60% dieser Menschen, die von der
Arbeitslosenversicherung profitieren, sind weiss. Etwas weniger als die Hälfte
derjenigen Menschen, die die Lebensmittelmarken benutzen, sind weiss. Das
Verhältnis ist aber in den „Wechsel-Bundesstaaten“ (swing states), die sich keiner Partei eindeutig zurechnen lassen, sogar
viel höher.
Wenn also Republikaner scharfe
Einschnitte beim Arbeitslosengeld vornehmen, den Ausbau von Medicaid
blockieren, und tiefe Einschnitte bei der Finanzierung von Essensmarken
realisieren wollen, dann würden sie diese Menschen unverhältnismässig hart treffen.
Dadurch wird aber auch am Hungertuch nagenden nördlichen weissen Familien, die
angeblich mobilisiert werden sollen, Schaden zugefügt, legt Krugman dar.
Was die Frage wieder zum libertären Populismus zurückbringt: es ist Quatsch. Man könnte argumentieren, dass die Zerstörung der sozialen Sicherheit eine libertäre Tat ist. Vielleicht ist Freiheit einfach ein anderes Wort dafür ist, dass man nichts mehr zu verlieren hat. Aber populistisch ist es nicht, fasst Krugman als Fazit zusammen.
Was die Frage wieder zum libertären Populismus zurückbringt: es ist Quatsch. Man könnte argumentieren, dass die Zerstörung der sozialen Sicherheit eine libertäre Tat ist. Vielleicht ist Freiheit einfach ein anderes Wort dafür ist, dass man nichts mehr zu verlieren hat. Aber populistisch ist es nicht, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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