Die meisten Kommentare, die man in diesen Tagen liest, beklagen negative Folgen der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) durch die modernen Zentralbanken. Die Kritik an Niedrigzinsen und QE-Politik basiert aber auf keinem Wirtschaftsmodell, bemerkt Antonio Fatas in seinem Blog.
Die Kritier verweisen permanent auf
die „verzerrten“ Zinsen und „künstlich niedrigen“ Kapitalkosten und
Fehlbewertungen der Anleihen hin. Die Behauptung lautet, dass die fehlgeleitete
Politik der Zentralbanken ein geringes Wirtschaftswachstum verursache,
Unsicherheit und Schwankungen auslöse.
Welches wirtschaftliche Modell
liefert aber eine solche theoretische Begründung?
„Wenn wir über die Auswirkungen
der Geldpolitik unterrichten, neigen wir dazu, ökonomische Modelle mit einem
keynesianischen Beigeschmack zu verwenden, mit einer Form von price rigidity (nach unten starre
Preise) und wo Veränderungen des Nominalzinssatzes auf die Realzinsen kurzfristig
auswirken, da die Inflation träge läuft. Das funktioniert nur auf kurze Sicht,
während Preise starr sind. Sobald Preise flexibel werden, gibt es keine
Möglichkeit für die Zentralbank, einen Einfluss auf die relativen Preise zu
nehmen (von Vermögenswerten oder Waren und Dienstleistungen)“, erklärt Fatas.
Was der an der INSEAD lehrende
Wirtschaftsprofessor rätselhaft findet, ist, dass diejenigen, die über
verzerrte und manipulierte Zinsen sprechen, diejenigen sind, die in erster
Linie die Vorhersagen der keynesianischen Modelle kritisieren.
Es sind diejenigen, die tendenziell
Modelle als eine Rechtfertigung für ihre Argumente verwenden, wo Zentralbanken kurzfristig
keine Auswirkungen auf die Wirtschaft entfalten können. Wie ist es aber möglich, dass
Zentralbanken plötzlich so mächtig werden, dass sie „reale“ relative Preise
bestimmen können, und zwar für einen längeren Zeitraum? Er würde gern so ein
Modell sehen, will Fatas wissen.
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