China hat zunächst investiert. Jetzt will es konsumieren. Die chinesische Regierung strebt nun Schuldenabbau (deleveraging) im Bankensektor an. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wird aber weltweit als Stein des Anstosses empfunden. Die derzeit nachlassende Dynamik der chinesischen Wirtschaft wirkt sich nämlich negativ auf die Emerging Markets aus.
China besteht aber auf Rebalancing des eigenen Wachstumsmodells
mit mehr Fokus auf den Konsum. Das Ziel ist, das Finanzsystem zu stabilisieren
und den privaten Verbrauch anzukurbeln. Die allmähliche Drosselung der
Investitionen in China bedeutet jedoch aus Sicht der Schwellenländer, die
Rohstoffe exportieren, weniger Nachfrage. Länder wie Chile, Südafrika, Peru und Sambia, die China mit Kupfer, Eisenerz
und Stahl beliefern, könnten leiden.
Damit rückt die Rolle der sog. „emerging
markets“ (EM) wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik in den
fortentwickelten Volkswirtschaften. Fest steht, dass die EM nicht als
Lokomotive der Weltwirtschaft die Nachfrage stützen können. Die reichen Länder müssen daher auf den Plan
treten.
Es sieht aber nicht danach aus.
Die EU ist im neoliberalen Dogma verfangen: „Die Wirtschaft erholt sich von
selbst. Es sind keine besonderen Massnahmen notwendig“. Die Finanzpolitik ist aber
restriktiv. Die Störung der geldpolitischen Transmission in der Eurozone bleibt bestehen. Die Fragmentierung
ist trotz OMT-Programm nicht aufgehoben. Die Refinanzierungskosten sind im
Süden sowohl für Finanzinstitute als auch für private Unternehmen erheblich
höher als im Norden.
China: reales BIP-Wachstum und reale
Einlagenzinssätze, Graph: Morgan
Stanley
Was ist der Grund für die Störung
der geldpolitischen Transmission? Was kann die EZB noch unternehmen, um die
Störung zu beheben? Der IWF hat gestern die Prognose für die Weltwirtschaft 2013 von 3,5% (am Anfang
des Jahres) auf 3,0% korrigiert. Die EZB schaut weiter zu.
Die Rezession hat die Wirtschaft
hart getroffen. Aber die Austerität lässt die Menschen verelenden. Die EU hält trotzdem hemmungslos daran fest: „kick
the can down the road“. Ist es Wirtschaftspolitik? Nein, eher eine fatale Ideologie, mit Ordoliberalismus im Hintergrund.
China: BIP-Wachstum und
Erzeugerpreis-Index (PPI), Graph:
Morgan Stanley
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen