Ben Bernanke hat gestern vor dem US-Repräsentantenhaus bei seinem Rechenschaftsbericht darauf hingewiesen, dass der geldpolitische Ausschuss der Fed (FOMC) sich dessen bewusst sei, dass sehr niedrige Inflation Risiken für die Wirtschaft trage, zum Beispiel dadurch, dass sie
(1) die realen Kosten der
Kapitalanlage steigere und
(2) das Risiko von Deflation erhöhe.
„Folglich werden wird diese
Situation aufmerksam überwachen und agieren, um das Notwendige zu tun, um
sicherzustellen, dass die Inflation sich wieder in Richtung des Zielwertes der
Fed von 2% über die Zeit bewegt“, erklärt der Fed-Präsident.
Bernanke bringt damit deutlich
zum Ausdruck, dass die dauerhafte Verletzung des Inflationsziel durch
Unterschreitung gefährlich ist.
Eine fundamentale Fehlentwicklung
in der Eurozone ist, dass das Inflationsziel von Deutschland nie eingehalten
wurde. Denn Deutschland hat das gemeinsam festgelegte Inflationsziel von Anfang
an verletzt.
Deutschlands Sonderweg in der
Eurozone: Unterschreitung des Inflationsziels, Graph: Böckler Impuls, 6/2011, 30. März
Das Inflationsziel scheint in den
vergangenen 12 Jahren seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im
Durchschnitt erreicht. Die einzelnen Werte liegen aber massiv auseinander.
Während im Süden die Inflation zu hoch ausfiel, war sie in Deutschland zu
niedrig, wie Heiner Flassbeck seit Jahren immer wieder darauf aufmerksam macht.
Wenn die Güterpreise so
auseinander laufen, kann eine Währungsunion nicht funktionieren, hebt der
ehemalige Chefökonom der Welthandelsorganisation UNCTAD in Genf hervor.
Das Kernproblem in der Eurozone ist,
dass die Lohnstückkosten in Deutschland stark zurückgeblieben sind. Deutschland
müsste mit höheren Lohnsteigerungen anderen Ländern die Möglichkeit geben, ihre
Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, fasst Flassbeck als Fazit zusammen.
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