Donnerstag, 18. Juli 2013

Niedrige Inflation und die Gefahren

Ben Bernanke hat gestern vor dem US-Repräsentantenhaus bei seinem Rechenschaftsbericht darauf hingewiesen, dass der geldpolitische Ausschuss der Fed (FOMC) sich dessen bewusst sei, dass sehr niedrige Inflation Risiken für die Wirtschaft trage, zum Beispiel dadurch, dass sie

(1) die realen Kosten der Kapitalanlage steigere und

(2) das Risiko von Deflation erhöhe.

„Folglich werden wird diese Situation aufmerksam überwachen und agieren, um das Notwendige zu tun, um sicherzustellen, dass die Inflation sich wieder in Richtung des Zielwertes der Fed von 2% über die Zeit bewegt“, erklärt der Fed-Präsident.

Bernanke bringt damit deutlich zum Ausdruck, dass die dauerhafte Verletzung des Inflationsziel durch Unterschreitung gefährlich ist.

Eine fundamentale Fehlentwicklung in der Eurozone ist, dass das Inflationsziel von Deutschland nie eingehalten wurde. Denn Deutschland hat das gemeinsam festgelegte Inflationsziel von Anfang an verletzt.



Deutschlands Sonderweg in der Eurozone: Unterschreitung des Inflationsziels, Graph: Böckler Impuls, 6/2011, 30. März

Das Inflationsziel scheint in den vergangenen 12 Jahren seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Durchschnitt erreicht. Die einzelnen Werte liegen aber massiv auseinander. Während im Süden die Inflation zu hoch ausfiel, war sie in Deutschland zu niedrig, wie Heiner Flassbeck seit Jahren immer wieder darauf aufmerksam macht. 

Wenn die Güterpreise so auseinander laufen, kann eine Währungsunion nicht funktionieren, hebt der ehemalige Chefökonom der Welthandelsorganisation UNCTAD in Genf hervor.

Das Kernproblem in der Eurozone ist, dass die Lohnstückkosten in Deutschland stark zurückgeblieben sind. Deutschland müsste mit höheren Lohnsteigerungen anderen Ländern die Möglichkeit geben, ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, fasst Flassbeck als Fazit zusammen.



Keine Kommentare: