Es ist wieder Zeit des Jahres, dass die Amerikaner sich am langen Wochenende mit Familie und Freunden treffen, um mit Hot Dogs und Kartoffelsalat den Unabhängigkeitstag zu feiern (Fourth of July).
„Es ist auch eine Zeit für einige
von uns, ein bisschen philosophisch zu werden, sich zu fragen, was wir genau
feiern“, schreibt Paul Krugman in seiner
lesenswerten Kolumne („E Pluribus Unum“)
am Freitag in NYTimes dazu. Ist Amerika 2013 in einem bedeutsamen Sinne das gleiche Land als
die Unabhängigkeit im Jahr 1776 erklärt wurde?
Die Antwort ist, wie Krugman
annimmt, ja. Und das ist eine bemerkenswerte Sache, wenn man bedenkt, wie sich
das Land verändert hat. Amerika 1776 war ein Flächen im ländlichen Raum,
hauptsächlich bestehend aus Kleinbauern und im Süden aus grösseren Landwirten
mit Sklaven. Und die freie Bevölkerung bestand, wie der Träger des
Wirtschaftsnobelpreises weiter schildert, aus WASP (White Anglo-Saxon
Protestant): fast alle kamen aus dem Nordwesten Europas, 65% aus
Grossbritannien und 98% waren Protestanten. Amerika ist heute nichts
dergleichen. Amerika ist in der Tat eine Nation aus Metropolen.
„Natürlich war unser
demokratisches Ideal immer von einer enormen Heuchelei begleitet“, legt Krugman
dar. Die vielen Gründerväter, die für die Rechte des Menschen eingetreten sind,
haben zugleich die Früchte der Sklavenarbeit genossen.
Amerika von heute ist ein Ort, wo
jeder behauptet, die Chancengleichheit zu unterstützen. Doch wir sind, objektiv
gesehen, die Klassengesellschaft in der westlichen Welt: ein Land, wo die Kinder der Reichen
am ehesten den Status ihrer Eltern erben. Es ist auch ein Ort, wo jeder das
Wahlrecht feiert. Doch viele Politiker arbeiten hart daran, die Armen und die
non-white zu entrechten.
Aber die Heuchelei ist in einer
Weise ein gutes Zeichen. Die Reichen können ihre Privilegien schützen. Aber
angesichts der Stimmung in Amerika, müssen sie angeben, als ob sie es nicht tun
würden.
Ja, Amerika ist immer noch in
einem tiefen Sinne die Nation, die Unabhängigkeit erklärt hat und noch
wichtiger erklärt hat, dass alle Menschen Rechte haben. Lass uns unsere Hot
Dogs auf den Unabhängigkeitstag erheben, bringt Krugman das Ganze auf den
Nenner.
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