China verabschiedet sich vom durchschnittlichen Wachstum von 10% in den vergangenen zehn Jahren. Steht die chinesische Wirtschaft aber nun vor einem Soft- oder sogar Hard-Landing? Die Frage kann im Grunde genommen auch einfacher gestellt werden: Wie wird sich die Verlangsamung des Wachstums auf die globalen Märkte auswirken?
Die chinesische Wirtschaft war bislang von der externen Nachfrage und den enormen
Investitionen im öffentlichen Sektor getragen. China spürt jetzt die schwache
Nachfrage aus dem Ausland. Und es kürzt gleichzeitig die Investitionen im
Inland (v.a. duch die Straffung der Rahmenbedingungen im Kreditwesen) radikal.
Das Schattenbankensystem darf dabei natürlich nicht vergessen werden, wo der
übermässige Fremdkapitaleinsatz wirtschaftliche Verwerfungen verursacht, wie Michael Spence in einem Artikel („China’s End of Exuberance“) in Project Syndicate unterstreicht.
Fest steht, dass Alarmglocken läuten. Der jüngste Anstieg
der Zinssätze für Interbankengeschäfte deuten möglicherweise auf eine gewisse
finanzielle Fragilität hin, bemerkt James
Hamilton in seinem Blog. Der an der University of
California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor hebt v.a. die
finanziellen Verflechtungen hervor. Wenn es wesentliche Störungen im chinesischen System für die Finanzierung von Krediten gibt, dann könnte es
Auswirkungen für die Kreditvergabe und Kreditaufnahme von chinesischen Unternehmen
geben.
China Wirtschaftswachstum, Graph: Morgan Stanley in: „China Deleveraging: A Bumpy Ride Ahead“,
July 2013
Ein signifikanter Abschwung der Konjunktur in China könnte
durchaus zu einem Kollaps der Ölpreise führen. Davon würden wiederum viele
amerikanische Unternehmen und Hersteller profitieren. Hamilton verweist allerdings
darauf, dass es nach dem Zusammenbruch der Ölpreise im Jahr 1986 in den USA zu
einem starken Abschwung in den öl-produzierenden US-Bundesstaaten gekommen ist,
wo die Wirtschaft bis dahin aufgelebt hatte.
Was sich in China abspielt, muss im Auge behalten werden. Die
Zeiten, in denen es gleichgültig war, wenn in China ein Sack Reis umfällt, sind
einfach vorbei.
Warum der private Verbrauch in China bisher so schwach
geblieben ist, Graph: Morgan Stanley
Der Anteil des privaten Konsums ist am BIP laut chinesischen
Angaben von 55% 1970 auf 35% 2010 gefallen. Im vergangenen Jahr gab es einen
leichten Anstieg auf 36% des BIP.
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