Inflation ist schlimm. Was aber noch schlimmer ist, wenn die Inflation fehlt. Das hört sich vielleicht wie ein Witz an, ist es aber nicht. Denn es ist der aktuelle Standpunkt der Inflationistas: Phantom Inflation.“Es gibt Inflation. Aber wir sehen sie nicht“. Etwa so lautet das prominente Argument, vertreten durch Peter Schiff, den amerikanischen nervensägenden Wirtschaftskommentator, Autor und Börsenmakler zur Zeit in den USA in politischen Diskussionen.
Wenn die Wirtschaft in einer
Liquiditätsfalle steckt, führen hohe Haushaltsdefizite nicht zu einem Anstieg
der Zinsen. Selbst eine immense Ausweitung der Bilanzsumme der Notenbank durch
den Ankauf von Staatsanleihen löst keine Inflation aus, weil die Kapazitäten im
Angesicht der schwachen Nachfrage unterausgelastet (output gap) sind. Das ist die eine Seite, die ein Konzept à la
Keynes an den Tag legt und seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 mit
Vorhersagen recht gehabt hat.
Die andere Seite hingegen hält
daran fest, dass wir nicht Japan sind, aber demnächst Weimar Verhältnisse erleben werden: Hohe Zinssätze und hohe Inflation stehen um
die Ecke. Es mangelt nicht einmal an Verschwörungstheorien. Das amerikanische Arbeitsministerium (BLS) verfälsche die Inflationsdaten. Man brauche sich nur asset price inflation
anzusehen. Es gibt aber so etwas wie Vermögenspreisinflation nicht, wie Noah
Smith in seinem Blog elegant darlegt.
Die Position der Inflationistas wird offensichtlich vielmehr durch die Politik und Psychologie angetrieben, als
durch die makroökonomische Analyse.
Es gibt sogar erstklassige absurde
Argumente, die von Inflationistas vorgetragen werden. Die amerikanische
Inflation sei derzeit so niedrig, weil die Fed die Überschussreserven (IOER) der Banken verzinst. Japan hatte in den 1990er Jahren eine massive QE-Politik betrieben,
ohne die Überschussreserven der Banken zu verzinsen. Japan leidet seit mehr als
zehn Jahren unter Deflation.
Die krassen Gegensätze der beiden
Seiten wurden neulich in einer TV-Debatte zwischen Peter Schiff und
Scot Sumner vor Augen geführt.
Geldbasis ist nicht gleich Geldmenge. Aber Schiff besteht darauf, dass die Geldschöpfung
immer inflationär ist. Die amerikanischen Bürger spüren seiner Meinung nach die
Inflation nicht, weil die Teuerung nach China exportiert werde. Die Tatsache
ist, dass China gegenwärtig unter Disinflation leidet. Izabella Kaminska von FTAlphaville fasst den Austausch von Argumenten gut und witzig
zusammen.
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