Es ist die schlechte Politik, die der Erholung der Beschäftigung im Wege steht, wie der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht in den USA andeutet.
Angesichts der Tatsache, wie schwer die Wirtschaft noch
angeschlagen ist, sollten wir jeden Monat mehr als 300‘000 Arbeitsplätze
schaffen, nicht weniger als 200‘000, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Defining Prosperity Down“) am Montag in NYTimes.
Die Vollbeschäftigung sieht immer noch in sehr langer Weg.
Und Krugman ist besorgt, dass es nie passieren werde.
Was genau bringt die Wirtschaft zur Vollbeschäftigung? Auf
die Fiskalpolitik ist kein Verlass. Die Vertreter der Austeritätspolitik mögen in
der intellektuellen Debatte eine erstaunliche Niederlage erlebt haben. Aber
Stimulus ist immer noch ein Schimpfwort, unterstreicht der an der Princeton University lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Aggressive geldpolitische Massnahmen durch die Fed, so etwas wie die japanische Notenbank (BoJ) derzeit probiert, mögen dabei
helfen. Aber weit weg davon spricht die Fed von tapering. Dieses Gerede hat bereits Schaden angerichtet. Auch wenn keine
Politik zur Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung steht, kann man sich auf
erholungsfördernde Kraft des privaten Sektors nicht verlassen? Vielleicht nicht,
hebt Krugman hervor.
Es ist wahr, dass der Privatsektor nach einer langwierigen
Krise i.d.R. nicht Anlass sieht, wieder zu investieren. Aber der
Heilungsprozess kommt nicht voran, wenn die politischen Entscheidungsträger sie
stampfen, insbesondere durch die Erhöhung der Zinsen. Und langfristige Zinsen
sind nach dem Arbeitsmarktbericht am Freitag wieder angestiegen.
Warum? Zum Teil, weil die Fed ständig unter Druck von monetären
Falken steht. Diese Falken (monetary
hawks) haben Jahre damit verbracht, davor zu warnen, dass die Inflation um
die Ecke lauert. Natürlich lagen sie falsch. Aber der Einfluss bleibt
gefährlich. Kurzum besteht eine reale Gefahr, dass die schlechte Politik die
ohnehin unzureichende Erholung der Wirtschaft abwürgt.
Werden die Wähler aber nicht mehr verlangen? Das ist gerade
der Punkt, wo es Krugman pessimistisch stimmt. Man möchte denken, dass eine
anhaltend schlechte Wirtschaftslage eine öffentliche Empörung auslösen würde.
Aber die Evidenz aus der politischen Wissenschaft ist eindeutig, worauf es
ankommt, ist das Tempo des Wandels, nicht das Niveau, hält Krugman fest.
Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) drückt es so
aus: Wenn die Arbeitslosigkeit in einem Wahljahr von 6% auf 7% steigt, werden
die Amtsinhaber die Wahr wahrscheinlich verlieren. Aber wenn die
Arbeitslosigkeit bei 8% flach bleibt, wird er oder sie an die Macht kommen. Und
das bedeutet, dass es erstaunlich wenig politischen Druck gibt, die bestehende,
wenn auch geringe, Depression zu beenden.
Eines Tages wird laut Krugman etwas auftauchen, was schliesslich
zu Vollbeschäftigung zurückführen werde. Aber er kann sich aber nicht helfen,
als darauf hinzuweisen, dass die Sache das letzte Mal, als wir in einer solchen
Situation waren, im Endeffekt den Zweiten Weltkrieg zum Vorschein brachte.
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