Was ist von dem jüngsten Anstieg
des Multiplikators (money multiplier M3)
zu halten?
Die EZB braucht jetzt die Zinsen nicht
zu erhöhen. Es droht dadurch keine Inflation, da der Anstieg vorwiegend auf einen Rückgang der
Notenbankgeldmenge zurückzuführen ist. Es hat mit einer vermehrten Geldschöpfung
der Banken nichts zu tun.
Geldmultiplikator, der das
Verhältnis zwischen M3 (Geldaggregat) und Geldbasis (Notenbankgeldmenge) angibt,
war im Sog der Finanzkrise von 2008 dramatisch abgestürzt. Die Finanzinstitute
haben aus Vorsichtsgründen Liquidität zurückbehalten und sich gegenseitig
erheblich weniger Kredit gewährt als vorher- Dadurch wurden immense Reserven
angehäuft.
Geldmengenmultiplikator im
Euroraum, Graph: Morgan Stanley
Die Notenbankgeldmenge ist ein Mass für die Liquidität am
Interbankenmarkt und besteht aus Giroguthaben der Banken bei der EZB und dem
Notenumlauf.
Der Multiplikator ist Quotient aus dem Geldaggregat M3 und der
Notenbankgeldmenge.
Die Geldaggregate (M1, M2, M3)
erfassen die Geldhaltung der privaten Haushalte und Unternehmen.
Wenn der Multiplikator steigt,
weil die EZB die Liquidität aus dem Interbankenmarkt abschöpft, bleibt M3 unter
Kontrolle. Und es droht keine Inflationsgefahr.
Wenn der Geldmengenmultiplikator
bei unveränderter Notenbankgeldmenge steigt, dann kann der Anstieg von M3 zu
einer inflationären Überhitzung der Wirtschaft führen, weil die hohe Liquidität
bei den Banken mittels Kreditvergabe der Wirtschaft zur Verfügung gestellt
würde.
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