Mittwoch, 31. Juli 2013

Eine blutrünstige Schlacht um das Gold

Greg Mankiw hat am Wochenende in einem interessanten Artikel („Budging just a little on investiong in gold“) in NYTimes eine Lanze fürs Gold gebrochen.

Der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor befasst sich argumentativ mit der Frage eines seiner Kollegen, ob Gold in ein Portfolio gehört oder nicht? Nach einer langen Darlegung bemerkt Mankiw, dass er seine anfängliche Abneigung gegen Gold aufgibt und eine Gewichtung von 2% in einem weltweit orientierten Portfolio befürwortet. Ein kleines Stück mache als Teil einer langfristigen Anlagestrategie Sinn. Es seien schliesslich verschiedene börsengehandelte Fonds  (ETF) vorhanden, die in Gold investieren und mit geringen Kosten gehandelt werden können, so Mankiw.

In einer Antwort darauf schreibt John Cochrane in seinem Blog, dass Mankiw die falsche Frage stellt: Die Frage ist nicht, wie viel Gold ich halte, gemäss Varianz-Analyse, in der Annahme, dass ich schlauer bin als alle anderen, sondern die Frage hätte lauten sollen, um wie viel mehr oder weniger als der Marktdurchschnitt ich Gold halten soll? Und was unterscheidet mich von den anderen, so zu handeln? Gold macht einen winzigen Bruchteil des globalen Reichtums aus. So sollte es höchtens einen winzigen Bruchteil eines Portfolios ausmachen, hält der an der University of Chicago lehrende Wirtschaftsprofessor fest.

Die Frage ist im Grunde genommen, was das Gold sich auszahlt. Cochrane liefert dazu eine mögliche Antwort: wenn es zu verhängnisvollen sozialen Unruhen kommt, und das gesamte Finanz- und Währungssystem zerstört wird.

Würde sich das Gold aber im Falle einer katastrophalen sozialen Unruhe wirklich auszahlen? Noah Smith denkt nicht daran. Der junge Star-Ökonom fasst das ganze Thema in seinem Blog zusammen.

Die Grundidee ist, dass der Wert des Fiat-Geldes auf der Stabilität der Regierungen beruht. Wenn es die staatliche Stabilität nicht mehr gibt, wenden sich die Menschen wieder an Gold als Geld (oder indem sie Geld, das durch das Gold gedeckt ist, benutzen) wie in alten Zeiten. Wenn das passiert, wäre es praktisch, über eine ganze Reihe von wieder ins Leben gerufenen Tauschmitteln zu verfügen. Aber es ist ernsthaft daran zu zweifeln, ob es in der Tat so weit kommt. Denn es hat sich inzwischen viel geändert, was die Technologie und die Struktur des Governance betrifft, als Gold für Geld verwendet wurde.

Zunächst einmal hat Gold immer eine Menge von Einschränkungen als allgemeines Tauschmittel. Es kann v.a. relativ leicht gestohlen werden. Man braucht sich nur einen Blick die Computer-Spiele zu werfen, beschreibt Smith: World of Warcraft, Diablo, Dungeons und Dragons, oder Final Fantasy. In all diesen Games ist das Gold Geld, das man nicht durch eine ehrliche Arbeit verdient, sondern herumläuft und andere Menschen abschlägt und es ihnen wegnimmt.

Mit anderen Worten ist die ganze Welt des modernen Fantasy-Rollenspiels ein subtiler Witz auf Kosten von Gold in Bezug auf seine Untauglichkeit als Tauschmittel, argumentiert Smith. In der Vergangenheit haben die Menschen es einfach klaglos durchgestanden und hohe Summen an Geld und Mühe verwendet, um ihr Gold zu schützen. In der heutigen Zeit sind aber bessere Alternativen vorhanden. Inbesondere ist die elektronische Sicherheit günstiger als die physische Sicherheit. Und es ist einfacher, etwas Digitales zu bewachen, als Klumpen von Gold. Eine durch nicht-Gold gedeckte digitale Währung ist immer günstiger zu verwenden, als eine durch Gold gedeckte digitale Währung.

Was aber, wenn das Fiat-Geld System zusammenbricht, aber elektronische Netze intakt bleiben? Dann lohnt es sich, sich an eine künstliche digitale Währung zu wenden als an Gold. Was aber, wenn auch elektronische Netze einstürzen? Müssten wir in diesem Fall nicht zum physikalischen Geld zurückkehren? Wahrscheinlich. Aber es wäre sicherlich nicht Gold.

Fazit: Gold wird nie wieder als Tauschmittel zurückkommen, unter keinen Umständen.


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