Der getrimmte Mittelwert (TM15) hat im Juni zum ersten Mal seit Ende 2011 einen Wert leicht über der Nullmarke verbucht: +0,1%.
Der knappe Anstieg über null hat wahrscheinlich damit zu
tun, dass die jährliche Teuerung der Inlandskomponente der LIK (Landesindex der
Konsumentenpreise) im Mai leicht angestiegen ist. Die LIK-Teuerung bleibt nach
wie vor negativ.
Der TM15 schliesst jeden Monat die vom
Verbraucherpreisindex erfassten Güter mit den extremsten Preisveränderungsrate
aus: je 15% an beiden Enden der Verteilung.
Die von der SNB berechneten Kerninflationsraten zeigen
dennoch einen historisch tiefen Inflationstrend an.
Schweiz: Kerninflation und TM15 (der getrimmte Mittelwert), Graph: ACEMAXX-ANALYTICS
Es gibt Argumente, die ständig wiederholt werden, dass das Konzept „Kerninflation“ absurd sei, weil
man auch für die Lebensmittel und z.B. Gas Geld ausgebe, die, was die Messung
der Inflation betrifft, auch mit berücksichtigt werden müssten.
Die Idee, die hinter dem Ansatz Kerninflation und TM15 steht, ist nicht,
damit die Lebenshaltungskosten zu messen, sondern die Trägheit der Inflation
(inertia). Die diversen Messgrössen (median inflation, trimmed mean inflation
etc.) für die Kerninflation werden nicht angewendet, um die Anpassungen für die
Lebenshaltungskosten z.B. für die Social Security zu berechnen. Dafür wird der
Konsumentenpreisindex (CPI) herangezogen.
Einige Preise schwanken in der Wirtschaft im Angesicht von
Angebot und Nachfrage stark, wie z.B. die Preise für Nahrungmittel- und
Treibstoffe. Andere Preise sind aber nicht so volatil, weil sie z.B. von
oligopolistischen Unternehmen oder durch Verhandlungen in langfristigen
Verträgen festgehalten und daher in längeren Abständen (von Monaten oder Jahren)
überarbeitet werden. Siehe Löhne. Diese weniger flexiblen Preise werden nicht
sehr oft revidiert.
Wenn sich die Inflation aber einmal einbettet, wird es
schwierig, diesen Effekt der Antizipation der künftigen Inflationsentwicklung
wieder loszuwerden. Übrigens gilt das auch für die Deflation. In der realen
Wirtschaft verhalten sich aber nur einige Güter so, andere nicht, weil sie mit Angebot und Nachfrage
stark schwanken und dadurch keine Trägheit der Inflation zeigen. Daher bedarf
es eines Mittels, um die „feinen Störfaktoren“ (signal from the noise)
herauszunehmen, um den trägen Teil der Inflation zu beobachten. Die
Standardmessung macht dies durch den Ausschuss der offensichtlich nicht-trägen
Preisen (Nahrungsmittel und Energie).
Da die Standard-Messgrössen in letzter Zeit gewisse
Unregelmässigkeit ausweisen, ist es vorteilhaft, sich an Median Inflation und Trimmed Mean Inflation zu
wenden, welche die Preise, die in einem Monat stark schwanken, nicht mit
berücksichtigen.
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