Auf der Versteigerung von Geldmarktpapieren mit 3 Monaten Laufzeit hat sich in der Schweiz gestern wiederum eine negative Rendite ergeben. Es handelt sich dabei um die 30. Auktion seit Jahresbeginn in Folge mit dem Ergebnis einer Rendite unter der Nullmarke.
Es gingen Gebote in Höhe von 3
Mrd. CHF ein. Zugeteilt wurden 538 Mio. CHF zu einer Rendite von -0.083%. Die Suche nach sicheren, liquiden und
hochwertigen Papiere veranlassen
Investoren, negative Renditen in Kauf zu nehmen. Auch der Repo Overnight Satz
beträgt in der Schweiz seit langer Zeit negativ: -0.01%.
Der am Landesindex der
Konsumentenpreise gemessene Inflation ist seit Herbst 2011 negativ. Die
Jahresteuerungsrate ist zwar in den letzten Monaten leicht gefallen. Dennoch
hält die SNB am unkonventionellen Kurs der Geldpolitik fest, um die Deflationsgefahr zu bekämpfen.
Die SNB hat nämlich (1) die
Preisstabilität zu gewährleisten und (2) dabei der konjunkturellen Entwicklung
Rechnung zu tragen. Die Preisstabilität versteht die SNB als Geldgeberin der
letzten Instanz so, dass weder Deflations- noch Inflationsgefahr
entstehen darf. Der Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR bleibt daher im Einsatz.
Schweiz Kerninflation, Graph: SNB in: Quartalsheft 2/2013, June
2013
In der Eurozone ist die Inflation
zwar nicht negativ. Aber sie verläuft mit 1,6% (im Mai 1,4%) unter dem Zielbereich der EZB.
Obwohl Deutschland das gemeinsam
festgelegte Inflationsziel seit Jahren unterbietet, werden trotzdem weiterhin Mythen über die Inflation gepflegt, selbst
in Zeiten, wo Deflationsgefahr (Stichwort: interne Abwertung) besteht. Wie bizarr!
Schweiz Leitzinserwartungen, Graph: Morgan Stanley
Die impliziten Zinserwartungen für die Schweiz sind flach wie ein Brett. Allerdings gilt es zu betonen, dass der Verlauf der
Kurve bis vor zwei Wochen negative Werte ausgewiesen hat. Zum ersten Mal sind
also leicht positive Werte (im Angesicht der Tapering-Debatte) darauf zu erblicken.
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