Die EZB berichtet im aktuellen Monatsbericht, dass sie einen neuen Indikator für die EWU zusammenstellen will: Die Auftragseingänge in der Industrie.
Es ist ein unverzichtbarer
Konjunkturindikator, unterstreicht Heiner
Flassbeck in seinem Blog. Nur die Auftragseingänge in der Industrie sind ein verlässlicher
Indikator für die Konjunktur der nächsten ein bis drei Monate, betont der
ehemalige Chefökonom von UNCTAD in Genf.
Der Verlauf ist seit 2011
abwärtsgerichtet. Die Entwicklung bestätigt die These, dass die
Wirtschaftspolitik der EU via interne Abwertung (Anpassung der Preise und
Kosten) auf der Binnennachfrage lastet. Die Aufträge aus dem Inland nehmen
wesentlich stärker ab als die aus dem Ausland, hebt Flassbeck hervor.
Die Geldpolitik greift nicht. Es
bedarf daher Stimulus à la Keynes. Wenn die Austerität und die Politik des
Lohndumpings nicht sofort beendet werden, droht die Wirtschaft, weiter
einzubrechen, mahnt Flassbeck an.
Eurozone: Auftragseingänge in der
Industrie, Graph: EZB Statistical Data
Beim Auftragseingang im
verarbeitenden Gewerbe (factory order)
handelt es sich um statistische Erfassung von Verträgen zwischen einem
Hersteller und einem Dritten über künftige Lieferungen von Gütern und
Dienstleistungen. Die Interpretation ist einfach, da es nur um Neuaufträge
geht, nicht um Auftragsbestände.
Es gilt jedoch, starke Schwankungen
zu beachten. Grossaufträge (z.B. in der Flugzeug- und Verteidigungsindustrie) können
zu einem starken Anstieg im Monat der Auftragsbestellung führen und zu einem
Rückgang im folgenden Monat.
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