Montag, 15. Juli 2013

Auftragseingänge der Industrie in der Eurozone

Die EZB berichtet im aktuellen Monatsbericht, dass sie einen neuen Indikator für die EWU zusammenstellen will: Die Auftragseingänge in der Industrie.

Es ist ein unverzichtbarer Konjunkturindikator, unterstreicht Heiner Flassbeck in seinem Blog. Nur die Auftragseingänge in der Industrie sind ein verlässlicher Indikator für die Konjunktur der nächsten ein bis drei Monate, betont der ehemalige Chefökonom von UNCTAD in Genf.

Der Verlauf ist seit 2011 abwärtsgerichtet. Die Entwicklung bestätigt die These, dass die Wirtschaftspolitik der EU via interne Abwertung (Anpassung der Preise und Kosten) auf der Binnennachfrage lastet. Die Aufträge aus dem Inland nehmen wesentlich stärker ab als die aus dem Ausland, hebt Flassbeck hervor.

Die Geldpolitik greift nicht. Es bedarf daher Stimulus à la Keynes. Wenn die Austerität und die Politik des Lohndumpings nicht sofort beendet werden, droht die Wirtschaft, weiter einzubrechen, mahnt Flassbeck an.


Eurozone: Auftragseingänge in der Industrie, Graph: EZB Statistical Data

Beim Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe (factory order) handelt es sich um statistische Erfassung von Verträgen zwischen einem Hersteller und einem Dritten über künftige Lieferungen von Gütern und Dienstleistungen. Die Interpretation ist einfach, da es nur um Neuaufträge geht, nicht um Auftragsbestände.

Es gilt jedoch, starke Schwankungen zu beachten. Grossaufträge (z.B. in der Flugzeug- und Verteidigungsindustrie) können zu einem starken Anstieg im Monat der Auftragsbestellung führen und zu einem Rückgang im folgenden Monat.

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