Freitag, 5. Juli 2013

SNB: Mindestkurs und monetäre Rahmenbedingungen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat heute mitgeteilt, dass die Fremdwährungsreserven im Juni auf 434,8 Mrd. CHF von 444,1 Mrd. CHF im Mai gesunken sind.

Die SNB hat zuletzt im Quartalsheft 2/2013, Juni unterstrichen, am Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festzuhalten. Der Franken, der nach wie vor hoch bewertet bleibt, hat im vergangenen Monat gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen, nicht weil der CHF wieder als sicheren Hafen gesucht war, sondern weil Risikopositionen, die in CHF finanziert (carry trades) waren, abgebaut worden sind, vor dem Hintergrund der zunehmenden Spekulationen, dass die Fed früher als erwartet mit der Rückführung des Anleihekaufprogramms beginnen würde.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass CHF, da die SNB entschlossen ist, eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen für die Schweiz zu vermeiden,  als Funding Currency attraktiv bleibt.

Die Deflation hält in der Schweiz an, was der SNB genügend Spielraum gewährt, die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (quantitative easing) weiter zu führen, um den Mindestkurs durchzusetzen und bei Bedarf weitere Massnahmen zu ergreifen.

Es gibt aber zwei Hauptrisiken: (1) der Schweizer Immobilienmarkt und (2) die politische Unsicherheit in Europa (siehe z.B. Portugal, OMT vor dem Bundesverfassungsgericht usw.).


EUR/CHF Wechselkurs, Graph: Morgan Stanley, FX Tract, July 2013


Die SNB hat auf makroprudentielle Massnahmen zurückgegriffen, um die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems durch Verringerung der systemischen Risiken zu stärken. Der antizyklische Kapitalpuffer (CCB: countercylical capital buffer) wurde im Februar 2013 aktiviert. Die Banken müssen Hypothekerkredite zur Finanzierung von Wohnliegenschaften mit mehr Kapital unterlegen.




Landesindex der Konsumentenpreise (CPI), Graph: Bundesamt der Statistik Schweiz (BFS)


Fazit: Die Risiken für den Mindestkurs stammen weiterhin aus dem internationalen Umfeld. Die SNB hat im Dezember 2012 durch die Öffnung eines Büros in Singapure veranschaulicht, dass sie den Mindestkurs rund um die Uhr durchsetzen will.

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