Es sind v.a. die Anhänger der neoklassischen Schule, die den
Einsatz der unkonventionellen Geldpolitik durch die Notenbanken in den fortentwickelten
Volkswirtschaften scharf kritisieren.
Im Angesicht der schwer angeschlagenen Wirtschaft stellen die
Notenbanken mit der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) Liquidität zur
Verfügung. Da der Interbankenmarkt, wo die Banken sich mit liquiden Mitteln
versorgen, in Folge der Finanzkrise von
2008 nicht mehr ganz funktioniert, agieren die Zentralbanken als Vermittler
zwischen Banken. Auch der Geldmarkt funktioniert aus demselben Grund nicht, weil die Banken eben aneinander nicht
vertrauen.
Aufgrund des starken Anstiegs der Notenbankgeldmenge (monetary base) argumentieren die
Verfechter der Austerität (Austrian
School of Economics), dass die Inflation durch die Decke schiessen wird.
Die Behauptung hören wir mittlerweile seit fast vier Jahren aufs neue nochmals
und nochmals. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Inflation geht überall auf
der Welt zurück. Ein weiteres Argument lautet dann, dass die QE-Policy zu einer
Überhitzung der Wirtschaft in den sog. Schwellenländern geführt hat.
Die Austerians sägen eigentlich an dem Ast, auf dem sie
sitzen. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hängt es nämlich an die
grosse Glocke, dass die Unternehmen anfangen zu investieren, sobald ihnen genug
Geld zur Verfügung gestellt werde. Die Unternehmen sitzen aber heute auf dem historisch höchsten Niveau an Barbeständen.
Die Tatsache, dass die Unternehmen heute in Cash schwimmen,
sich aber trotzdem zurückhalten, Anlageinvestitionen zu tätigen, zeigt, dass
die grundsätzlichen Prämissen der neoklassischen Wirtschaftslehre einfach nicht
zutreffen. Unternehmen investieren nicht, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schwach ist. Geben Verbraucher nicht genug Geld aus, weil sie zu
wenig in der Tasche haben, nimmt auch der Absatz von Unternehmen ab.
Die angebotsorientierte Konzeption hat im Verlauf der
Euro-Krise im Hinblick auf die eigenen Prognosen völlig versagt. Ökonomen, die
der Keynesianische Konzeption den Vorzug gaben, liegen hingegen genau richtig.
Die Märkte regulieren sich selbst nicht. Die Lehren aus der Finanzkrise müssen daher für die angebotsseitig orientierte Schule wie ein Alptraum vorkommen. Zumal die Deregulierung der Finanzmärkte, die die Austerians tatkräftig vorantrieben, das Moral-Hazard Problem so verstärkt hat, dass die TBTF-Banken den Staat zum Bail out veranlassen. Den Rest hat die sich selbst erfüllende Prophezeiung gegeben. Das Motto des neoklassischen Dogma „Der Staat ist das Problem - Der Markt ist die Lösung“ erscheint jetzt wie die Ironie des Schicksals. Ein tragisches Ende.
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