Dienstag, 30. Juli 2013

SNB macht Gewinn auf Fremdwährungspositionen

Gold verhält sich historisch gesehen im Vergleich zu anderen Finanzanlagen i.d.R. gegenläufig. Aber es ist gleichzeitig volatil und riskant. Das gelbe Metall wirft ausserdem keine Zinsen oder keine Dividenden ab. Ist Gold aber aus Anlagegründen trotzdem eine gute Diversifikation der Währungsreserven?

Der Zwischenbericht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) könnte vielleicht einen Hinweis geben. Die SNB hat nämlich heute mitgeteilt, dass sie für das erste Halbjahr einen Verlust von 7,3 Mrd. CHF ausweist. Vor allem auf dem Goldbestand hat ein Bewertungsverlust von 13,2 Mrd. CHF resultiert. Die Interventionen der SNB am Devisenmarkt werden zwar besonders scharf kritisiert. Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen betrug aber für das erste Halbjahr 5,8 Mrd. CHF.

Es darf hervorgehoben werden, dass das Ergebnis der SNB überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängt. Der Anteil des Goldes an den Währungsreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) lag am Ende des ersten Quartals 2013 bei 10%.

Die SNB legt einen grossen Anteil der Devisenbestände in Staatsanleihen oder als Guthaben bei anderen Zentralbanken an. Am Ende des zweiten Quartals 2013 belief sich der Anteil der Staatsanleihen auf 78% (im Vorquartal 78%). Der Anteil der anderen Anleihen betrug 7%. Rund 71% der Anlagen haben ein AAA-Rating. Anlagen mit AA-Rating machen rund 23% aus.




SNB - Währungsallokation der Devisenreserven seit 1997, Graph: SNB in: Foreign Currency Investments per end of Q2 2013


Um das Anlagerisiko weiter zu diversifizieren, investiert die SNB vermehrt in reale Aktiven. Der Aktienanteil betrug im zweiten Quartal 15%. Die SNB hat inzwischen das Aktienuniversium um Titel von kleinkapitalisierten Unternehmen erweitert. Derzeit hält die SNB Aktien im Wert von rund 65 Mrd. CHF.

5 Kommentare:

Hardy hat gesagt…

"Um das Anlagerisiko weiter zu diversifizieren, investiert die SNB vermehrt in reale Aktiven. (...) Derzeit hält die SNB Aktien im Wert von rund 65 Mrd. CHF."

Und genau bei solchen Werten beginne ich langsam, mich unwohl zu fühlen. Ist es wirklich die Aufgabe von Notenbanken, Aktien in diesem Ausmaß zu kaufen?

Acemaxx-Analytics hat gesagt…

Im ersten Halbjahr 2013:
Ertrag auf Beteiligungspapiere und –instrumente: 5,3 Mrd. CHF
Erfolg auf Fremdwährungspositionen: 5,8 Mrd. CHF.
Verlust auf dem Goldbestand: 13,2 Mrd. CHF

Hardy hat gesagt…

Hallo,

es geht nicht um Zu- oder Abschreibungen - reale Verluste sind ja noch gar nicht angefallen. Aber auch die sind nur sekundär von Interesse. Ich finde es einfach zunehmend befremdlich, dass eine Notenbank Firmenanteile (=Aktien) in einem solchen Ausmaß zukauft.

Gruß,

Hardy

PS Exzellenter Blog - meine allmorgendliche Lektüre!

Acemaxx-Analytics hat gesagt…

Ich verstehe, vielen Dank. Es ist aber nun so, dass aussergewöhnliche Zeiten aussergewöhnliche Massnahmen erfordern. Die SNB handelt und versteckt sich nicht hinter flauschigen Ausreden wie die EZB. Auch die Festlegung des Mindestkurses von 1,20 CHF pro EUR ist in diesem Zusammenhang eine aussergewöhnliche Massnahme. Es geht nicht darum, mit Devisen Gewinn zu erwirtschaften. Die Rendite steht nicht im Vordergrund. Das oberste Ziel ist Preisstabilität; Schutz vor Inflation und Deflation (was heute eine grössere Gefahr darstellt). PS: Es gibt in der Schweiz Politiker, die verlangen, dass die SNB mind. 20% ihrer Aktiven in Gold hält. Das ist absurd, und makroökonomisch nicht glaubwürdig.

Hardy hat gesagt…

"Auch die Festlegung des Mindestkurses von 1,20 CHF pro EUR ist in diesem Zusammenhang eine aussergewöhnliche Massnahme."

Das sehe ich anders - die offene oder versteckte Festlegung von Mindest-/Höchstkursen oder Währungsbändern gehört schon seit Jahrzehnten zum Standardrepertoire vieler Notenbanken. (Managed Floating z.B. Japan und China oder viele europäische Staaten mit der Festlegung an die DM.)

"Das oberste Ziel ist Preisstabilität"

Ob man dieses Ziel ausgerechnet mit dem Kauf privater Firmen erreicht, wage ich zu bezweifeln. Genau das ist ja meine Kritik: ist das noch Aufgabe der Notenbank oder schon Wirtschaftspolitik?

"Es gibt in der Schweiz Politiker, die verlangen, dass die SNB mind. 20% ihrer Aktiven in Gold hält. Das ist absurd, und makroökonomisch nicht glaubwürdig."

Na ja, über den genauen Anteil möchte ich nicht streiten, aber zwei Dinge:
1. Gold ist noch nie bankrott gegangen
2. Gold kann - im Gegensatz zu Geld - nicht durch Notenbanken geschöpft werden. Es ist also eine Art übergeordnetes Geld, mit dem Notenbanken untereinander handeln können. Davon ausreichend zu halten, ist nicht unbedingt die schlechteste Idee im Angesichts sich häufender Krisen.