Sonntag, 9. März 2014

Wechselbeziehung zwischen Ungleichheit und Wirtschaftswachstum

Das IWF Research-Departement hat neulich eine interessante Forschungsarbeit („Redistribution, Inequaltiy, and Growth“) vorgelegt, wo es um Ungleichheit und Wirtschaftswachstum geht.

Unter der Leitung von Jonathan Ostry halten die IWF-Ökonomen fest, dass die Ungleichheit das Wachstum beeinträchtigt. Umverteilungsmassnahmen (redistributionist policies) entfalten zudem keine negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.

Es ist sogar darüber hinaus möglich, dass von der Verringerung der Ungleichheit ein positiver Effekt ausgeht. Paul Krugman betont in seinem Blog, dass er der Schlussfolgerung des Berichts zustimmt.

Die Autoren der Analyse messen die Ungleichheit anhand des Gini-Koeffizienten und zwar, im Vergleich vor und nach Steuern und Transfers. Damit wird die These der Rechte (v.a. in den USA) widerlegt, wonach die Wirtschaftskrise das Ergebnis von übermässig grossen Wohlfahrtsstaaten ist.

Bemerkenswert ist, dass diese Sicht nicht als eine Hypothese, sondern als Fakt im Allgemeinen vorgetragen wird. Wie das LIS-Projekt aber nahelegt, gibt es eine positive Korrelation zwischen der Umverteilung und dem Wachstum im Verlauf der post-crisis-Periode. Das heisst, dass aus den Daten nicht geschlossen werden kann, dass die Krise mit dem Wohlfahrtsstaat etwas zu tun hätte.


Wechselwirkung zwischen Ungleichheit, Umverteilung und Wirtschaftswachstum, Graph: Jonathan D. Ostry, Andrew Berg, Charalambos G. Tsangarides in: IMF Paper Redistribution, Inequality, and Growth


Es gibt eine weitere Möglichkeit, um die Rolle oder das Fehlen von Umverteilung in einer Wirtschaftskrise zu beobachten, unterstreicht Krugman.

Man kann die Sozialausgaben zugrunde legen, die ja im Grunde genommen ein Input sind. Und die Beziehung zwischen Sozialausgaben im Jahr 2007, also am Vorabend der Krise und die Performance in den nächsten 5 Jahren ergibt die folgende Abbildung.




Sozialausgaben im europäischen Vergleich und Wirtschaftswachstum, GraphProf. Paul Krugman


Die Länder, die die Krise besser gemeistert haben, haben im europäischen Vergleich relativ grosse Wohlfahrtsstaaten, während diejenigen, die von der Krise hart getroffen sind, weniger Sozialausgaben haben als der Durchschnitt.

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