Das IWF Research-Departement hat
neulich eine interessante Forschungsarbeit („Redistribution,
Inequaltiy, and Growth“) vorgelegt, wo es um Ungleichheit und
Wirtschaftswachstum geht.
Unter der Leitung von Jonathan Ostry
halten die IWF-Ökonomen fest, dass die Ungleichheit das Wachstum
beeinträchtigt. Umverteilungsmassnahmen (redistributionist
policies) entfalten zudem keine negativen Auswirkungen auf das
Wirtschaftswachstum.
Es ist sogar darüber hinaus möglich, dass von der
Verringerung der Ungleichheit ein positiver Effekt ausgeht. Paul Krugman betont in seinem Blog, dass er der Schlussfolgerung des
Berichts zustimmt.
Die Autoren der Analyse messen
die Ungleichheit anhand des Gini-Koeffizienten und zwar, im Vergleich vor und nach Steuern
und Transfers. Damit wird die These der Rechte (v.a. in den USA) widerlegt, wonach die Wirtschaftskrise das Ergebnis von übermässig grossen
Wohlfahrtsstaaten ist.
Bemerkenswert ist, dass diese
Sicht nicht als eine Hypothese, sondern als Fakt im Allgemeinen vorgetragen wird. Wie das LIS-Projekt aber nahelegt, gibt es eine positive
Korrelation zwischen der Umverteilung und dem Wachstum im Verlauf der
post-crisis-Periode. Das heisst, dass aus den Daten nicht geschlossen werden
kann, dass die Krise mit dem Wohlfahrtsstaat etwas zu tun hätte.
Wechselwirkung zwischen
Ungleichheit, Umverteilung und Wirtschaftswachstum, Graph: Jonathan D. Ostry, Andrew Berg, Charalambos G. Tsangarides
in: IMF Paper Redistribution, Inequality, and Growth
Es gibt eine weitere Möglichkeit,
um die Rolle oder das Fehlen von Umverteilung in einer Wirtschaftskrise zu
beobachten, unterstreicht Krugman.
Man kann die Sozialausgaben zugrunde
legen, die ja im Grunde genommen ein Input sind. Und die Beziehung zwischen
Sozialausgaben im Jahr 2007, also am Vorabend der Krise und die Performance in
den nächsten 5 Jahren ergibt die folgende Abbildung.
Sozialausgaben im europäischen Vergleich und
Wirtschaftswachstum, Graph: Prof. Paul Krugman
Die Länder, die die Krise besser
gemeistert haben, haben im europäischen Vergleich relativ grosse
Wohlfahrtsstaaten, während diejenigen, die von der Krise hart getroffen sind,
weniger Sozialausgaben haben als der Durchschnitt.
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