Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet im heute vorgelegten Länder-Bericht im Rahmen des sog. Article IV Consultations mit einem Wirtschaftswachstum von rund 2% für das laufende Jahr für die Schweiz.
(1) Der IWF empfiehlt der Schweizerischen Nationalbank (SNB), am Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festzuhalten, da die Inflation nahe Null liegt und das Risiko einer Wiederaufnahme der Zuflüsse in den sicheren Hafen CHF gewichtig ist.
(2) Die grössten Banken sollen weiterhin Schulden abbauen (deleveraging) und es ist darüber hinaus notwendig, Bemühungen um eine grenzüberschreitende Abwicklung von Banken zu verstärken
(3) Der IWF legt ferner der SNB nahe, über die Einführung von negativen Zinsen auf die Reserven der Banken bei der SNB nachzudenken. Das heisst, dass die Geschäftsbanken einen Zins an die SNB zahlen müssten, wenn sie bei der SNB Überschussreserven parken sollten. Mit anderen Worten würden Banken gezwungen, für die Menge an Reserven, die über die erforderlichen Mindestreserven hinausgehen, eine Art Strafzins zu zahlen.
Zinsstrukturkurve am Geldmarkt für Schweizer Franken, Graph: SIX Swiss Exchange
Bemerkenswert ist, dass die Zinsen am Geldmarkt für den CHF bereits seit einigen Jahren negativ sind. Die Renditen für Geldmarktbuchforderungen in der Schweiz sehen zur Zeit wie folgt aus:
Eine Woche: -0,05%
1 Monat: -0,05%
2 Monate: -0,05%
3 Monate: -0,05%
6 Monate: 0,02%
Ziel der von dem IWF angedeuteten unkonventionellen Massnahme ist, den Aufwertungsdruck auf den CHF zu entschärfen, wenn der Zufluss ausländischer Gelder z.B. wegen der Krim-Krise plötzlich wieder in den CHF als sicheren Hafen eine neue Dynamik entwickeln sollte. Denn eine erneute Aufwertung des CHF könnte schnell zu einem Deflationsdruck führen, so der IWF.
Damit wird die von der SNB seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 verfolgte Geldpolitik mit unkonventionellen Mitteln ohne Umschweife bestätigt und unterstützt.
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