Donnerstag, 6. März 2014

Die Dynamik der Wirtschaftsflaute im Euro-Raum

Es gibt noch kein Licht am Ende des Austerität-Tunnels in Europa. Am Anfang war die Blase. Nachdem Absturz des überhitzten Immobilienmarktes an der EU-Peripherie waren die „Marktteilnehmer“ gezwungen, Schulden abzubauen. Der private Sektor war zu stark verschuldet. Und die Banken waren unterkapitalisert.

Während der private Schuldenabbau-Prozess (deleveraging) anhält, hat Brüssel mit Berlins Unterstützung harsche Sparmassnahmen (internal devaluation) für die Euro-Zone verordnet. 

Werden Staatsausgaben drastisch gekürzt, nimmt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ab. Die Produktion wird eingeschränkt. Und das führt dann zu einem Rückgang der Beschäftigung.

Es gibt keinen Inflationsdruck. Da die Schuldner-Länder die Kosten und die Preise anpassen müssen, entstehen daraus disinflationäre Kräfte. 

Die nominalen Zinsen liegen bereits nahe Null (zero lower bound). Mit der Geldpolitik kann also nicht mehr viel ausgerichtet werden. Der Einsatz von Finanzpolitik ist aber im Euro-Raum aus ideologischen Gründen Tabu. 




Binnennachfrage im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley

Die Austeritätspolitik funktioniert nicht. Und das träge Wachstum führt zu hoher Verschuldung. Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Der Aufschwung, nicht der Abschwung ist der richtige Zeitpunkt für Sparmassnahmen.

Was will die EZB unternehmen? Mario Draghi versteckt sich hinter einer wörtlichen Definition von Deflation. Es hat zwar Recht: Es gibt zur Zeit keine Anzeichen einer klassischen Deflation; einen weit verbreiteten, sich selbst fütternden, anhaltenden Preisverfall.

Aber auch eine extrem niedrige Inflation, IWF nennt es in einer gestern veröffentlichten AnalyseLowflation“ kann für den gesamten Euro-Raum problematisch werden, v.a. für die Länder mit einer hohen Verschuldung, wo die reale Last der Schulden steigt und aufgrund der trägen Anpassung der Preise die Arbeitslosigkeit auf einem hohen Niveau verharrt.

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