Es gibt noch kein Licht am Ende
des Austerität-Tunnels in Europa. Am Anfang war die Blase. Nachdem Absturz des
überhitzten Immobilienmarktes an der EU-Peripherie waren die „Marktteilnehmer“
gezwungen, Schulden abzubauen. Der private Sektor war zu stark verschuldet. Und
die Banken waren unterkapitalisert.
Während der private Schuldenabbau-Prozess
(deleveraging) anhält, hat Brüssel mit
Berlins Unterstützung harsche Sparmassnahmen (internal
devaluation) für die Euro-Zone verordnet.
Werden Staatsausgaben drastisch
gekürzt, nimmt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ab. Die Produktion wird
eingeschränkt. Und das führt dann zu einem Rückgang der Beschäftigung.
Es gibt keinen Inflationsdruck.
Da die Schuldner-Länder die Kosten und die Preise anpassen müssen, entstehen daraus
disinflationäre Kräfte.
Die nominalen Zinsen liegen bereits nahe Null (zero
lower bound). Mit der Geldpolitik kann also nicht mehr viel ausgerichtet werden. Der
Einsatz von Finanzpolitik ist aber im Euro-Raum aus ideologischen Gründen Tabu.
Binnennachfrage im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
Die Austeritätspolitik funktioniert nicht. Und das träge Wachstum führt zu hoher
Verschuldung. Die Ausgaben des einen sind die
Einnahmen des anderen. Der Aufschwung, nicht der Abschwung ist der richtige
Zeitpunkt für Sparmassnahmen.
Was will die EZB unternehmen? Mario Draghi versteckt sich hinter einer wörtlichen
Definition von Deflation. Es hat zwar Recht: Es gibt zur Zeit keine Anzeichen
einer klassischen Deflation; einen weit verbreiteten, sich selbst
fütternden, anhaltenden Preisverfall.
Aber auch eine extrem niedrige
Inflation, IWF nennt es in einer
gestern veröffentlichten Analyse „Lowflation“ kann für den gesamten
Euro-Raum problematisch werden, v.a. für die Länder mit einer hohen Verschuldung, wo
die reale Last der Schulden steigt und aufgrund der trägen Anpassung der Preise
die Arbeitslosigkeit auf einem hohen Niveau verharrt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen