Die schwunghafte Debatte über die
Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung in fortgeschrittenen
Volkswirtschaften setzt sich erfreulicherweise lebhaft fort.
Dazu kommt, dass Thomas Piketty’s lesenswertes Buch („Capital“) der öffentlichen Diskussion zusätzlich
Flügel verleiht.
Das Beste ist, dass damit das Bewusstsein
geweckt wird, wie z.B. Einkommen aus Kapital und Arbeit in den vergangenen 30
Jahren im Allgemeinen gehandhabt wurde und wie die wachsende Ungleichheit auf
Wirtschaftswachstum lastet.
Es gibt aber auch eine konträre Meinung,
wonach die Umverteilung un-amerikanisch ja sogar anti-amerikanisch sei. Wer
sich dafür einsetzt, bringt sich daher in Ungnade.
Ist es wahr? Nein, es ist Unsinn. Paul Krugman deutet in seinem Blog auf einen Abschnitt im Buch hin, wonach Amerika, wie die Geschichte der progressiven Besteuerung im 20. Jahrhundert zeigt, eine führende Rolle gespielt hat: Amerika hat laut Piketty „konfiszierende“ Steuern auf „übermässiges“ Einkommen und Vermögen geradezu erfunden.
Aber, warum?
Piketty betont die amerikanische
egalitäre Wertvorstellung, die mit der Angst vor einer erblichen Aristokratie
einhergegangen sei. Hohe Steuern, vor allem auf Landgütern waren zum Teil durch
die Angst geprägt, Old Europe zu
ähneln.
Unter denen, die hohe Erbschaftssteuer aus sozialen und politischen
Gründen gefordert hatten, war auch Irving
Fisher, wie Krugman weiter darlegt.
Die hohen Steuern für Reiche
waren im Übrigen während der Progressive Era in den USA allgemein anerkannt und unterstützt, um insbesondere
damit zu verhindern, dass die Reichen noch reicher werden. Eine Position, die
heute wahrscheinlich nur von wenigen Menschen in der Politik vertreten würde.
Umverteilung steht also nicht im
Widerspruch zu American Ideals. Umverteilung ist wie Krugman ausdrückt, in
Wirklichkeit so amerikanisch wie Apfelkuchen (apple pie).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen