Es war Alvin Hansen, der in den
1930er Jahren den Begriff „säkulare Stagnation“ (secular stagnation) vorgestellt hat, schreiben Atif Mian und Amir Sufi
in ihrem Blog.
Die Hypothese wurde von Larry Summers nun wieder zum Leben erweckt.
Die Protagonisten beschreiben
damit eine Situation, wo die Zinsen im Angesicht einer schwachen Nachfrage nach
Waren und Dienstleistungen in einer normal funktionierenden Wirtschaft fallen
müssen. Ein niedriger Zinssatz würde dann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
ankurbeln.
Was aber, wenn die Realzinsen
negativ sein müssten, um die Nachfrage wieder zu beleben, und die Zinsen nahe
Null verharren? Das ist eine Situation, wo viel zu viel Ersparnisse in
risikolosen Anlagen herum „geparkt“ werden, welche von Paul Krugman als „Liquiditätsfalle“ (liquidity trap) bezeichnet wird.
Die Liquiditätsfalle hilft, zu
erklären, warum Rezessionen so schwerwiegend sein können, legen Mian und Sufi dar.
Aber Summers Argumentation geht weiter: Der ehemalige Direktor des National
Economic Council des Präsidenten Obama vertritt die Ansicht, dass wir möglicherweise
in einem langfristigen Gleichgewicht stecken, wo die Realzinsen negativ sein
müssten, um angemessene Nachfrage zu generieren. Ohne negative Realzinsen sind
wir daher zu einer lange anhaltenden Stagnation verdammt.
Was aber aus Sicht der Autoren
in Sachen secular stagnation
übersehen wird, ist die entscheidende Rolle, die die höchst ungleiche
Verteilung des Vermögens dabei spielt.
Vermögen (in wenigen Händen) und
Ungleichheit, Graph: Atif Mian und
Amir Sufi in: Capital Ownership and Inequality
Wer spart eigentlich viel zu
viel? Es sind bestimmt nicht die unteren 80% der Vermögensverteilung, halten Mian
und Sufi überzeugt fest. Die 80% der Vermögensverteilung besitzt keine finanziellen Vermögenswerte (financial
assets).
Wenn die Reichen sparen, gelangt zwar
ein Teil dieser Ersparnisse in die Hände der Haushalte mit geringerem
Einkommen, wenn sie z.B. einen Hypothek oder einen Auto-Kredit beantragen. Wenn
aber die privaten Haushalte mit geringerem Einkommen Finanzierung erhalten,
geschieht dies fast immer durch Zahlungsverpflichtungen. Und das deutet auf
einige potenzielle Probleme hin.
Schulden fördern Asset-Booms,
wenn die Wirtschaft wächst. Und die Zahlungsverpflichtungen zwingen
Kreditnehmer, die Verluste zu tragen, wenn die Wirtschaftstätigkeit zurückfällt.
Die beiden Eigenschaften der
Verschuldung haben daher laut Autoren
wichtige Implikationen für die Hypothese von der lang-anhaltenden Stagnation.
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