Mittwoch, 26. März 2014

Euro-Raum Produktionslücke

Die Anzeichen mehren sich, dass dem Euro-Raum ein längerer Zeitraum sehr niedriger Inflation bevorsteht. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass die Inflation ins Negative fällt, selbst wenn eine vollwertige, sich selbst tragende deflationäre Spirale im technischen Sinne nicht vorliegen mag.

Nach Schätzung der OECD dürfte die Produktionslücke (output gap) im Euro-Raum im Jahr 2015 etwa doppelt so gross ausfallen wie in den USA und in Grossbritannien. Das bedeutet weiterhin Abwärtsdruck auf die Preise in Europa.

Da die Lohnstückkosten in Deutschland nur langsam steigen, entsteht daraus ein zusätzlicher Druck auf die Löhne an der EU-Peripherie, Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.

Die notwendige strukturelle Neuausrichtung (rebalancing) der Wirtschaft im Euro-Raum wird dadurch weiter hinausgezögert. Der Prozess der Anpassung der Kosten und Preise wäre viel einfacher, wenn die Inflation im Kern näher bei 3% und in der Peripherie um 1% liegen würde.



Euro-Raum Produktionslücke (output gap), Graph: Morgan Stanley

Da die EZB sich weigert, die Geldpolitik weiter zu lockern und Stimulus via Fiskalpolitik durch die EU nicht in Erwägung gezogen wird, scheint ein längerer Zeitraum sehr niedriger Inflation im Euro-Raum vorprogrammiert.



Inflationsswap im Euro-Raum , Graph: Morgan Stanley

Die Breakeven-Sätze (5 Jahre) ziehen sich im Euro-Raum weiter zusammen.

Die Breakeven-Sätze (m.a.W. Inflationserwartungen) ergeben sich aus der Differenz der Rendite der 5-jährigen Staatsanleihen und der Rendite der 5-jährigen inflationsgeschützten Staatsanleihen (in den USA die sog. TIPS).



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