Die Anzeichen mehren sich, dass dem
Euro-Raum ein längerer Zeitraum sehr niedriger Inflation bevorsteht. Es besteht
zudem die Möglichkeit, dass die Inflation ins Negative fällt, selbst wenn eine
vollwertige, sich selbst tragende deflationäre Spirale im technischen Sinne
nicht vorliegen mag.
Nach Schätzung der OECD dürfte die Produktionslücke (output gap) im Euro-Raum im Jahr 2015 etwa
doppelt so gross ausfallen wie in den USA und in Grossbritannien. Das bedeutet
weiterhin Abwärtsdruck auf die Preise in Europa.
Da die Lohnstückkosten in Deutschland nur langsam steigen, entsteht daraus ein zusätzlicher Druck auf die Löhne an der EU-Peripherie,
Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.
Die notwendige strukturelle
Neuausrichtung (rebalancing) der
Wirtschaft im Euro-Raum wird dadurch weiter hinausgezögert. Der Prozess der Anpassung der Kosten und Preise wäre viel einfacher, wenn die Inflation im Kern näher bei
3% und in der Peripherie um 1% liegen würde.
Euro-Raum Produktionslücke (output gap), Graph: Morgan Stanley
Da die EZB sich weigert, die Geldpolitik
weiter zu lockern und Stimulus via Fiskalpolitik durch die EU nicht in Erwägung
gezogen wird, scheint ein längerer Zeitraum sehr niedriger Inflation im
Euro-Raum vorprogrammiert.
Inflationsswap im Euro-Raum , Graph: Morgan Stanley
Die Breakeven-Sätze (5 Jahre)
ziehen sich im Euro-Raum weiter zusammen.
Die Breakeven-Sätze (m.a.W. Inflationserwartungen)
ergeben sich aus der Differenz der Rendite der 5-jährigen Staatsanleihen und
der Rendite der 5-jährigen inflationsgeschützten Staatsanleihen (in den USA die
sog. TIPS).
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