Die jüngsten Daten (portfolio flows) deuten auf einen
Zufluss in den Euro-Raum hin.
Während die Wirtschaft in einer
Liquiditätsfalle steckt und die nominalen Zinsen nahe null (zero lower bound) liegen, kommt es auf
die Realzinsen an, welche eine Art Funktion von Inflation werden.
Wenn die Inflation sich
zurückbildet und in Deflation mündet, steigen die Realzinsen, was schliesslich
den Wechselkurs unterstützt.
Die erste Abbildung unten zeigt
den Stand der Realzinsen unter G10-Ländern.
Wenn man die Performance von
Währungen im Jahr 2013 beobachtet, entdeckt man einen engen Zusammenhang
zwischen Wechselkursen und Realzinsen, wie in der zweiten Abbildung besser dargestellt
ist.
Die Euro-Stärke erhöht die
deflationären Kräfte in der Europäischen Währungsunion (EWU), womit die Realzinsen steigen und die Währung sich weiter aufwertet.
Nirgendswo ist der Realzins so
hoch wie im Euro-Raum. Der Euro könnte demnach nicht zur Schwäche neigen, ohne dass
ein Rückgang der Realzinsen bewirkt wird. Wie? Da ist die EZB gefordert. Mit anderen Worten: Es bedarf einer pro-aktiven Zentralbank.
Realzinsen unter G10-Ländern, Graph: Morgan Stanley
Die EZB mag per se keine
Wechselkurspolitik betreiben. Aber die Euro-Stärke erhöht ohne Zweifel den
Abwärtsdruck auf die Preise im Euro-Raum.
Die Antwort ist eindeutig:
Entweder die nominalen Zinsen müssten fallen. Oder die Inflation müsste
steigen.
Die Inflationserwartungen gehen
zurück. Die EZB weigert sich, den geldpolitischen Kurs durch Zinssenkung weiter
zu lockern.
Der Import-Preise-Index in
Deutschland ist im Februar um 2,7% zurückgegangen. Das heisst, dass der
niedrige Preisauftrieb weiter dadurch gedämpft wird. Und die
Inflationserwartungen nehmen ab.
Auch Unternehmen scheinen nicht
bereit, die Beschäftigung zu fördern. Die Lohnstückkosten bleiben gedrückt. An
der EU-Peripherie werden die Löhne (via internal devaluation) gesenkt.
Bemerkenswert ist vor diesem
Hintergrund, dass der als „Falke“ geltende Bundesbankchef Jens Weidmann zum ersten Mal Quantitative Easing (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) nicht kategorisch ausgeschlossen hat.
Die EZB braucht „non-standard
measures“, wenn sie die Preisstabilität sichern und schwerwiegende Schäden für
die europäische Wirtschaft abwenden will.
Es kommt auf die Realzinsen an, Graph: Morgan Stanley
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