Auf der Grundlage von Umfragen
(SPF: Survey of Professional Forecaster)
fallen die Inflationserwartungen (10 Jahre voraus)
im Euro-Raum im Durchschnitt seit Mitte 2011.
Die aus Inflationsswaps abgeleiteten
Inflationserwartungen (Forward 1-Jahr Breakeven-Sätze) zeigen, dass der Markt
mit einer Beschleunigung der Inflation von derzeit 0,76% auf 2,35% im Jahr 2024 rechnet.
Bemerkenswert ist jedoch, dass
die Inflationserwartungen auf mittlere Sicht gemessen an (5y5y Inflationsswaps)
verankert aussehen. Das mag ein Grund sein, warum die EZB sich wohl dabei
fühlt, den geldpolitischen Kurs nicht weiter zu lockern, weil daraus nicht eine
sich selbst verstärkende deflationäre Spirale geschlossen werden kann.
Es muss aber nicht unbedingt eine
ausgewachsene Deflation vorliegen, damit die gesamte Wirtschaft beeinträchtigt
wird, wie der IWF betont. Die grosse Gefahr ist, dass anhaltend niedrige Inflation (lowflation) die bereits angeschlagenen Volkswirtschaften in Europa heftig genug
zermürbt.
Euro Inflationsswap und Breakeven
Laufzeitstruktur, Graph: Morgan
Stanley
Zinsstrukturkurve
(Laufzeitstruktur der Zinssätze)
Die Laufzeitstruktur spiegelt die
Erwartungen der Marktteilnehmer in Bezug auf künftige Veränderungen der
Zinssätze und der Beurteilung der geldpolitischen Bedingungen.
Weil die extrem niedrige
Inflation die reale Last der Schulden erhöht und die relative Anpassung von Kosten
und Preisen erschwert und die hohe Arbeitslosigkeit bestehen bleibt.
Dazu kommt, dass die EZB ihre
Bilanz verkleinert, wodurch der Euro an Wert gewinnt. Und die Aufwertung des Euros
dämpft den Inflationsdruck im Euro-Raum weiter.
Kein Wunder, dass Bundesbankchef Jens Weidmann vor diesem Hintergrund plötzlich
eine Kehrtwende macht und Anleihekäufe durch die EZB nicht ausschliesst.
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