Freitag, 21. März 2014

SNB sieht Disinflation in Europa als grosse Herausforderung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in der gestern abgegebenen geldpolitischen Lagebeurteilung bereits im ersten Satz betont, am Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR festzuhalten.

Der CHF ist nach wie vor hoch bewertet und die SNB steht bereit, den Mindestkurs wenn nötig durch den Kauf von Devisn in unbeschränkter Höhe durchzusetzen und bei Bedarf weitere Massnahmen zu ergreifen.

SNB-Präsident Thomas Jordan hält den Mindestkurs für das angemessene Instrument, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen zu verhindern.

Die SNB ist entschlossen, einen Aufwertungsdruck auf den CHF nicht zu dulden. Das Zielband für den 3-Monats-Libor wurde bei 0%-0,25% belassen.

Bemerkenswert ist, dass die SNB die Inflationsprognose noch einmal nach unten angepasst hat. Vor diesem Hintergrund ist zu erwähnen, dass der Schweizer Verbraucherpreis-Index (CPI) neulich wieder in den negativen Bereich gerutscht ist. Die SNB betrachtet die CHF-Stärke als Grund für die Niedriginflation.

Die Inflationserwartungen der SNB vom 20. März 2014:

2014: 0%
2015: 0,4%
2016: 1,0%

Für die Schweiz sind damit auf absehbare Zeit keine Inflationsrisiken erkennbar. Die Zinsen dürften daher noch eine lange Zeit nahe Null (zero lower bound) verharren, zumal die SNB zur Zeit nicht einmal das Wort „Normalisierung der Geldpolitik“ oder „Exit-Strategie“ ausspricht.




Inflationsprognose der SNB vom 20. März 2014, Graph: SNB

Andererseits hat die SNB nach eigenen Worten seit September 2012 nicht mehr in den Devisenmarkt eingreifen müssen, um den Mindestkurs zu verteidigen.

In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen hat Jordan den Mindestkurs als „sehr glaubwürdig“ bezeichnet. Doch könnte sich die Situation wegen der Krim-Krise plötzlich zuspitzen und der CHF wieder als sicheren Hafen gesucht werden.

Interessant ist ferner, zu beobachten, dass die SNB den Rückgang der Inflation in den entwickelten Ländern als „Unsicherheit über den künftigen Kurs der Geldpolitik in den grossen Währungsräumen“ sieht, im gleichen Sinne, wie die neue Fed-Vorsitzende Janet Yellen am Mittwoch die deutlich unter dem Zielwert verlaufenden Inflation als „riskant für die wirtschaftliche Entwicklung“ beschrieben hat.

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