Sonntag, 2. März 2014

Die langfristige Wachstumsrate der Wirtschaft und der reale Zins

Das Congressional Budget Office (CBO) ist eine Behörde des Kongresses der USA  mit über 200 Mitarbeitern. Die Behörde hat die Aufgabe, die nötigen und die geplanten Ausgaben des Staates in einem Haushaltsjahr zu schätzen und zu überprüfen.

Das CBO hat neulich seine Prognose in Bezug auf das Wirtschaftswachstum (gemessen am BIP) in den USA nach unten korrigiert. An den Erwartungen für die künftige Zinsen wurde aber gleichzeitig festgehalten.

Das ist inkonsistent, schreibt Floyd Norris in einem kritischen Artikel dazu in NYTimes. Weil dadurch ein übermässig pessimistisches Fiskal-Bild gemalt wird.

Auch Paul Krugman teilt die Ansicht. Man kann zwar prognostizieren, dass die amerikanischen langfristigen Wachstumsaussichten sich mögen verschlechtert haben. Aber man muss das Ganze im Auge behalten: Denn wenn sich eine säkulare Stagnation (secular stagnation) abzeichnet, dann ist zu erwarten, dass damit anhaltend niedrige Zinsen einhergehen.

Um es einfacher zu veranschaulichen, denke man dabei an die Wechselbeziehung zwischen dem realen Zins (r) und der langfristigen Wachstumsrate (g) der Wirtschaft, erklärt Krugman.

In welchem Ausmass die Staatsverschuldung ein Problem ist, hängt viel von dieser Beziehung ab:

Wenn (r) nahe oder unterhalb von (g) ist, dann kann die Verschuldung kaum ein Problem darstellen.

Wenn die Einnahmen die Ausgaben (ohne Zins-Aufwand) decken, dann schmilzt der Anteil der Schulden am BIP stetig dahin. Nur wenn (r) viel grösser ist als (g), ist eine Schuldenspirale zu befürchten.

Wenn das CBO also einen Rückgang von (g) erwartet, dann ist auch mit einem Rückgang von (r) zu rechnen. Das ist wichtig.

Fazit: Wenn die Wirtschaft schneller wächst als der Schuldenberg, geht die Schuldenquote (debt-to-GDP) zurück. Eine Regierung kann jedes Jahr Schulden in Höhe von 2% des BIP machen. Wenn die Wirtschaft mit nominal 4% wächst, bleibt die Schuldenstandsquote bei 50% unverändert. Die Schuldenquote ist nämlich mathematisch ein Bruch: Im Zähler: Schulden, im Nenner: BIP.


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