Die EZB hat am Donnerstag mitgeteilt, den Leitzins im Euro-Raum auf 0,25% zu belassen.
Da die Inflation am Ende des
vierten Quartals auf 1,7% klettern werde, sieht Mario Draghi bis dahin, frei übersetzt, keinen Anlass, etwas zu
unternehmen. Die EZB will m.a.W. für die absehbare Zukunft auf ihren Händen
sitzen.
EZB-Präsident Draghi hat zwar auf
die neuen, optimistischen Prognosen (staff forecast) vom 6. März hingewiesen. Aber die Fragmentierung in den Kreditmärkten scheint nicht ganz abgebaut,
wenn man sich die folgende Abbildung anschaut.
Die Risikoaufschläge (spreads) für Staatsanleihen in Südeuropa
haben sich in den vergangenen Monaten (zum Teil sicherlich dank OMT) deutlich zurückgebildet. Aber die Kreditzinsen an Nicht-Finanzunternehmen
in Südeuropa verharren höher als die im Kern des Euro-Raums.
Das heisst, dass die Störung der
geldpolitischen Transmission im Grunde genommen bestehen bleibt.
Kreditzinsen an Nicht-Finanzunternehmen
in Südeuropa und Risikoaufschläge, Graph:
Morgan Stanley
Zur Erinnerung: Der Anlass für
die Ankündigung von geldpolitischen Outright-Geschäften (OMT: Outright Monetary Transactions)
war die Fragmentierung des einheitlichen Finanzmarktes.
Es ist daher schwer zu verstehen,
dass die EZB nicht handelt. Zumal Draghi selbst vor zwei Jahren die Störung der geldpolitischen Transmission als
ein tiefgreifendes Problem bezeichnet hatte. Sie gefährde nämlich die
einheitliche Geldpolitik und die Fähigkeit, Preisstabilität zu gewährleisten.
Das ordnungsgemässe Funktionieren
der geldpolitischen Transmission ist derzeit nicht wiederhergestellt und die Inflation verläuft im Euro-Raum seit geraumer
Zeit um rund 100 Basispunkte niedriger als der Zielwert (2%) der EZB. Die
Preisstabilität ist also auch nicht gesichert, während disinflationäre Kräfte,
die Oberhand zu gewinnen drohen.
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