Samstag, 8. März 2014

EZB will für absehbare Zeit nicht handeln

Die EZB hat am Donnerstag mitgeteilt, den Leitzins im Euro-Raum auf 0,25% zu belassen.

Da die Inflation am Ende des vierten Quartals auf 1,7% klettern werde, sieht Mario Draghi bis dahin, frei übersetzt, keinen Anlass, etwas zu unternehmen. Die EZB will m.a.W. für die absehbare Zukunft auf ihren Händen sitzen.

EZB-Präsident Draghi hat zwar auf die neuen, optimistischen Prognosen (staff forecast) vom 6. März hingewiesen. Aber die Fragmentierung in den Kreditmärkten scheint nicht ganz abgebaut, wenn man sich die folgende Abbildung anschaut.

Die Risikoaufschläge (spreads) für Staatsanleihen in Südeuropa haben sich in den vergangenen Monaten (zum Teil sicherlich dank OMT) deutlich zurückgebildet. Aber die Kreditzinsen an Nicht-Finanzunternehmen in Südeuropa verharren höher als die im Kern des Euro-Raums.

Das heisst, dass die Störung der geldpolitischen Transmission im Grunde genommen bestehen bleibt.



Kreditzinsen an Nicht-Finanzunternehmen in Südeuropa und Risikoaufschläge, Graph: Morgan Stanley

Zur Erinnerung: Der Anlass für die Ankündigung von geldpolitischen Outright-Geschäften (OMT: Outright Monetary Transactions) war die Fragmentierung des einheitlichen Finanzmarktes.

Es ist daher schwer zu verstehen, dass die EZB nicht handelt. Zumal Draghi selbst vor zwei Jahren die Störung der geldpolitischen Transmission als ein tiefgreifendes Problem bezeichnet hatte. Sie gefährde nämlich die einheitliche Geldpolitik und die Fähigkeit, Preisstabilität zu gewährleisten.

Das ordnungsgemässe Funktionieren der geldpolitischen Transmission ist derzeit nicht wiederhergestellt und die Inflation verläuft im Euro-Raum seit geraumer Zeit um rund 100 Basispunkte niedriger als der Zielwert (2%) der EZB. Die Preisstabilität ist also auch nicht gesichert, während disinflationäre Kräfte, die Oberhand zu gewinnen drohen.



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