Au Backe! Peer Steinbrück hat die Zinspolitik der EZB als schleichende Enteignung bezeichnet, berichtet Die Zeit online. Der niedrige Leitzins sei ein „unerträglicher Zustand“ für Kleinanleger.
„Sie kriegen sehr wenig Geld für
ihre Anlagen, haben eine höhere Inflationsrate und deshalb werden sie
schleichend eigentlich enteignet“, so der SPD-Kanzlerkandidat.
Steinbrück scheint Kreditgebern
vor den Arbeitnehmern den Vorrang zu geben. Ist der Mann von allen guten
Geistern verlassen?
Der Kanzlerkandidat der SPD
bedient sich eines ordoliberalen Arguments, dass Inflation und niedrige Zinsen schlecht
für die Geldgeber sind. Bewusst oder unbewusst, das mag dahin gestellt sein,
aber es handelt sich allem Anschein nach um eine Art Vertretung von
Klasseninteressen auf Kosten des allgemeinen Wohlstands. Kann es sein?
Wie Paul Krugman in seinem langen Aufsatz („How the case for austerity has crumbled“) in The New York Review of Books beschreibt,
erhöht der Abbau des Haushaltsdefizits die Gewissheit der Gläubiger, im vollen Umfang bedient zu werden, weshalb die Austerians sich energisch für die Kürzung
der Staatsausgaben einsetzen.
Dass die niedrigen Zinsen zur
Zeit die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern, scheint Steinbrück nicht zu
kratzen. Aber auch die Tatsache, dass die Drosselung des Defizits im Angesicht
der Massenarbeitslosigkeit in Europa die Rezession verschärft, interessiert den
SPD-Politiker offenbar nicht.
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