Dienstag, 27. August 2013

Deutschland muss investieren, nicht sparen

Der Anteil des Kapitalstocks ist in Deutschland mittlerweile auf 0,5% des BIP gesunken, von 20% im Jahr 1999, schreibt Elga Bartsch von Morgan Stanley in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit. Energie, Verkehrsinstrastruktur und Bildung gelten als Felder, wo zusätzliche Investitionstätigkeit vonnöten ist. 

Deutschland hat laut DIW Berlin seit 1999 eine Investitionslücke von 3% des BIP, was pro Jahr einem Wert von rund 75 Mrd. Euro entspricht.

Muss der Staat sparen?

Wenn der Staat einen neuen Kredit aufnimmt, muss sich die Situation im Privatsektor nicht verschlechtern, wenn mit dem geliehenen Geld Vermögenswerte gekauft werden. Wenn der Staat auf Kredit eine Strasse baut, werden die künftigen Generationen davon nicht belastet, weil die öffentliche Hand dadurch versucht, mit realen Vermögensgegenständen (hier im Beispiel Infrastruktur) die Situation zukünftiger Generationen zu verbessern, wie Heiner Flassbeck in seinem Buch „Zehn Mythen der Krise“ sachlich überzeugend darlegt. 


Eurozone: Investitionen in Infrastruktur, Graph: Elga Bartsch, Morgan Stanley
Investitionen in Infrastruktur verschlechtern sich in Deutschland seit mehreren Jahren



Es handelt sich dabei um einen Kapitalstock, woraus man Nutzen ziehen kann. Im Grunde genommen gilt es auch für den Fall, dass der Staat das geliehene Geld nicht investiert, sondern konsumiert. Denn wenn der Staat seine Schulden erhöht, muss es auf der anderen Seite jemanden geben, der seine Ersparnisse zur Verfügung stellt. Nimmt der Staat das Ersparte auf und zahlt dem Sparer einen angemessenen Zins, ändert sich die Vermögenssituation zukünftiger Generationen nicht, wenn die Forderungen an den Staat im gleichem Masse steigen wie seine Schulden.

Da mehr Ersparnisse der privaten Haushalte weniger Nachfrage für Unternehmen bedeuten, ist es entscheidend, dass die öffentliche Hand versucht, dafür zu sorgen, dass der wichtige Link zwischen Sparen und Investieren wieder funktioniert.

Fazit: Sparen fördert das Investieren nicht. Das Gegenteil trifft zu. Erst wird investiert, dann gespart.

1 Kommentar:

Jörg hat gesagt…

So ist es, diesem Beitrag muss eigentlich nichts mehr hinzugefügt werden.