Die SNB hat bisher stets Wert darauf gelegt, eindeutig und klar zu begründen, dass
der Devisenmarkt in Folge der Finanzkrise von 2008 nicht mehr ordentlich
funktioniert. Der Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR wurde festgelegt, weil der CHF überbewertet
ist.
Der Mindestkurs soll also dazu dienen, Störungen
entgegenzuwirken und die damit verbundenen Kosten für die Schweizer Wirtschaft
abzuwenden. Es geht m.a.W. nicht darum, mit der Festlegung des Mindestkurses,
den Wettbewerb zu verzerren, sondern die Verzerrungen zu beseitigen.
Jean-Pierre Danthine, der Vizedirektor der SNB hat heute in
einem Interview mit der SonntagsZeitung gesagt, dass die SNB nur deswegen eine Wechselkurspolitik betreibt,
weil das Zinsniveau praktisch bei null liegt.
Die SNB hat also in einer Extremsituation eine
aussergewöhnliche Massnahme getroffen. Die Untergrenze von 1,20 CHF pro EUR
hält seit dem September 2011 an. Da es in der Schweiz keinen Preisdruck gibt,
die Inflation ist seit 21 Monaten negativ, verfügt die SNB über genügend
Spielraum, am Mindestkurs festzuhalten.
Wachstum Hypothekarkredite Inland, Graph: SNB in: Bericht zur Finanzstabilität 2013
Da die Verschärfung der Eurokrise eine europäische
Bankenkrise auslösen würde, bleibt die SNB auf der Hut.
Der leichte Zugang zu Krediten wirkt wie eine Falle,
schildert Danthine weiter. Bei 40% der neu gesprochenen Hypothekarkredite wird
die Vorsichtsregel nicht eingehalten, mahnt Danthine an. Die Regel besagt, dass
ein Haushalt in der Lage sein muss, einen Zinssatz von nahezu 5% zu verkraften,
wobie die Bedienung der Schuld höchstens ein Drittel der Einnahmen beanspruchen
darf.
Die Schweizer Grossbanken hatten per Ende 2012 Kredite
gegenüber inländischen Kunden von insgesamt 300 Mrd. CHF ausstehend, wovon 249
Mrd. CHF Hypothekarkredite waren. Die Hälfte der Hypothekarkredite bezieht sich
auf Immobilien in Kantonen, wo die Anzeichen von Ungleichgewichten besonders
ausgeprägt sind, teilt die SNB im Bericht zur Finanzstabilität 2013 mit.
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