Wir leben in einem goldenen Zeitalter der wirtschaftlichen Entzauberung: trügerische Doktrine fallen wie die Fliegen, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Phony Fear Factor“) am Freitag in NYTimes.
Nein: monetäre Expansion löst
keine Hyperinflation aus. Haushaltsdefizit in einer schwer angeschlagenen
Wirtschaft muss nicht zu einem rasanten Anstieg der Zinsen führen. Kürzung der
Staatsausgaben schafft keine Arbeitsplätze. Nein. Wirtschaftswachstum stürzt
nicht ein, wenn die Verschuldung 90% des BIP überschreitet.
Und nun gibt der letzte Mythos
den Löffel ab: Nein, Unsicherheit im Hinblick auf die Wirtschaftspolitik behindert die Erholung der
Wirtschaft nicht.
Das findet eigentlich in zwei
Stufen statt. Bevor das Argument bekannt wurde, zeigte der Messwert der
Unsicherheit eine fast komisch fehlerhafte Entwicklung: Es lag zum Teil auf Erwähnungen
in der Presse in Bezug auf die „Unsicherheit der Wirtschaftspolitik“, wonach
der Index automatisch anstieg, als die Redewendung ein Top-Thema der
Republikaner wurde. Dann stürzte der Index ein, und zwar auf ein Niveau, welches
seit 2008 nicht verzeichnet worden war. Aber die Wirtschaft hat sich nicht
erholt. Es stellt sich damit heraus, dass die Unsicherheit kein Problem
darstellt.
Die Wahrheit ist, dass wir ganz
genau verstehen, warum die Erholung der Wirtschaft so träge erfolgt und das
Vertrauen damit nichts zu tun hat. Worauf wir stattdessen achten, ist, dass das,
was sich abspielt, nach dem Platzen einer Spekulationsblase i.d.R. nicht
ungewöhnlich ist. Die schwache wirtschaftliche Erholung seit 2009 in Amerika
steht mehr oder weniger im Einklang mit vielen historischen Beispielen, die man
bis zu der Panik im Jahr 1893 zurück beobachten kann. Darüber hinaus wird die Erholung der
Wirtschaft durch Ausgabenkürzungen behindert: Kürzungen, die durch eine völlig
verbohrte Defizit-Panik gefördert werden.
Und die politische Moral daraus
is klar: wir müssen aufhören, darüber zu reden, die Ausgaben zu kürzen und damit
anfangen, die Ausgaben zu erhöhen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Das einzige,
was wir fürchten müssen, ist die Panikmache an sich, unterstreicht Krugman als
Fazit.
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