Die indonesische Rupiah fällt und
fällt. Rette sich, wer kann, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten
Kolumne („The Unsaved World“ ) am
Freitag in NYTimes. Am zweiten Gedanken soll man aber Ruhe halten und weiter machen,
ergänzt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor im
gleichen Atemzug.
Die Sache ist, dass der letzte
Absturz der indonesischen Landeswährung auf das Jahr 1997-1998 zurückgeht, als
Indonesien im Epizentrum der Finanzkrise in Asien stand. Im Nachhinein war die
Krise eine Art Generalprobe für die viel grössere Krise, die sich in der
fortgeschrittenen Welt ein Jahrzehnt später verschlungen hat, so Krugman.
Sollten wir wegen Asien wieder erschreckt werden?
Krugman denkt nicht daran. Man
betrachte z.B. das worst-case Land
während jener Krise: Indonesien damals, Griechenland heute. Indonesiens Absturz
hat zu einer Schrumpfung der Wirtschaft um 13% im Jahr 1998 geführt, was
schrecklich ist. Aber eine solide Erholung hat sich um das Jahr 2000
abgezeichnet. 2003 hat Indonesiens Wirtschaft den Höhepunkt der Krise überwunden. Die Wirtschaft war 72% grösser als im Jahr 1997, erläutert Krugman.
Nun soll man damit Griechenland vergleichen, wo die Output seit 2007 um mehr als 20% abgestürzt
ist, und immer noch stark sinkt. Niemand weiss, wann die Erholung der
Wirtschaft beginnen wird. Und Krugmans Schätzung nach erwarten einige Experten,
dass Griechenlands Wirtschaft das Vorkrisenniveau in einem Jahrzehnt erreicht.
Indonesien (1997-1998) und
Griechenland (2008-), Vergleich der Entwicklung der Wirtschaftsleistung nach
der Krise, Graph: Prof. Paul Krugman
Warum sind die Dinge aber diesmal
so viel schlimmer? Eine Antwort ist, dass Indonesien seine eigene Währung hat
und der Verfall der Rupiah schliesslich eine gute Sache ist. Unterdesen steckt
Griechenland in Euro. Darüber hinaus waren die politischen Entscheidungsträger
damals in den 1990er Jahren flexibler als heute. Der IWF hat damals in Asien eine harsche Austerität gefordert, sich davon aber kurz später distanziert.
Heute bleiben die Forderungen an Griechenland und andere Schuldner-Länder unerbittlich
hart, erklärt Krugman. Und je mehr die Austeritätspolitik versagt, desto mehr
Aderlass wird gefordert.
So, kommt Asien also als nächstes
dran? Wahrscheinlich nicht. Indonesien hat heute viel weniger Auslandsverschuldung als es in den 1990er Jahren gehabt hat. Indien hat auch eine Währung, die an Wert
verliert, die viele Beobachter beunruhigen. Aber das Land hat viel weniger
Schulden im Ausland. Eine Wiederholung der Krise der 1990er Jahre sieht daher
unwahrscheinlich aus, geschweige denn eine Krise à la Griechenland.
Wie steht es mit China? Krugman gibt sich sehr besorgt, aber aus ganz anderen Gründen. Selbst wenn das Schauspiel einer
weiteren Region, die in Depression gerät, derzeit verschont bleibt, bleibt die
Tatsache bestehen, dass diejenigen, die sich für die Rettung der Welt im Jahr
1999 gerühmt hatten, die Welt heute im Grunde genommen vor eine viel schlimmere
Krise setzen, nur ein paar Jahre später.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen