Der Kapitalismus ist Kultur. Um ihn zu erhalten, sind Gesetze und Institutionen wichtig. Aber die viel fundamentalere Rolle wird von dem grundlegenden menschlichen Geist der Unabhängigkeit und der Initiative gespielt, schreibt Robert Shiller in einem Artikel („Why Innovation Is Still Capitalism’s Star“) in NYTimes.
Die entscheidende Rolle des „Geistes
des Kapitalismus“ ist ein altes Konzept, was mindestens bis auf Max Weber
zurückgeht. Aber es benötigt heute Auffrischung wegen neuer Erkenntnisse und
des neuen Denkens. Edmund S. Phelps,
Wirtschaftsprofessor an der Columbia
University und Nobelpreisträger hat ein neues interessantes Buch geschrieben: "Mass Flourishing:
How Grossroots Innovation Created Job, Challange and Change“, Princeton
University Press. Und es ist laut Shiller eine komplexe neue Analyse der
Bedeutung einer unternehmerischen Kultur.
Edmund Phelps: "Mass Flourishing", Princeton University Press, 2013
Prof. Phelps erkennt einen beunruhigenden
Trend in vielen Ländern, sogar auch in den USA. Er ist besorgt wegen
Korporatismus, einer politischen Philosophie, in der wirtschaftliche Aktivität
von grossen Interessengruppen oder der Regierung kontrolliert wird.
Sobald Korporatismus eine Gesellschaft
ergreift, sagt Phelps, schätzen die Menschen die Beiträge und die Mühen der
Menschen, welche erschaffen und Neuerungen erbringen, nicht mehr angemessen.
Eine Wirtschaft mit einer korporatistischen Kultur kann kopieren und sogar im
Vergleich zu anderen für eine Weile herauswachsen, argumentiert Phelps. Aber am
Ende werde sie immer zurückgelassen. Nur eine unternehmerische Kultur könne
vorangehen.
Werden die USA wirklich
korporatistisch? Shiller bemerkt, er teile die Ansicht nicht.
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