Sonntag, 4. August 2013

Arbeitslosigkeit und Dogmatismus der Politik

Die Eurozone blickt auf drei Jahre steigende Arbeitslosigkeit zurück. Fest steht, dass sinkende Löhne (internal devaluation) nicht die Arbeitslosigkeit, sondern die Nachfrage verringern.

Wenn der Staat, private Haushalte und Unternehmen gleichzeitig sparen (paradox of thrift), bleibt der Nachfrageausfall bestehen. Wegen des Nachfragerückgangs investieren Unternehmen nicht, obwohl sie über genügend Mittel verfügen.

Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik funktioniert heute nicht. Es gibt keine expansive Austerität. Die Inflation reagiert wegen der unterausgelasteten Kapazitäten auf den Anstieg der Notenbankgeldmenge nicht.

Doch die Politik ändert sich nicht (fallacy of composition). Das ist für alle, die daran glauben, dass es auf die Analyse und Beweise ankommt, eine bittere Enttäuschung. Der Dogmatismus der Politik ist sogar laut Heiner Flassbeck noch grösser geworden. Warum?


In Frühjahr 2009 haben Joachim Fels und Spyros Andreopoulus von Morgan Stanley wegen der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) allen Ernstes vor Hyperinflation gewarnt. Das kann nicht als eine einfache Fehleinschätzung abgetan werden. 

Es ist heute entscheidend, wer glaubwürdig ist. Die Fehler sollten daher nicht vergessen werden. Und vor allem welche Menschen sie begangen haben, wie Paul Krugman seit ein paar Tagen in seinem Blog immer wieder betont.

1 Kommentar:

Hardy hat gesagt…

Es ist eigentlich unfassbar wie ein Modell, welches so dermaßen an jedweder Realtität vorbeigeht, weiter propagiert wird. Dabei weiß es selbst der letzte Würtchenbudenbesitzer: Die Nachfrage bestimmt. Immer und überall. Keine Nachfrage - keine Investition - keine Beschäftigung. Wenn ich nichts verkaufe, stelle ich auch zu einem Nullgehalt niemanden ein.

In sehr (!) speziellen Teilmärkten (Militär) oder bei Innovationen (iphone) mag es eine Angebotsorientierung geben; bei 99% aller Märkte jedoch nicht. Wer das nicht erkennt, sollte sich überlegen ob er nicht besser den Job wechselt.