Dienstag, 6. August 2013

Träge Erholung der Wirtschaft, nicht wegen Unsicherheit

Im Sog der Finanzkrise von 2008 wird auf der rechten Seite des politischen Spektrums in den USA (aber auch vermehrt in Europa) immer wieder die Behauptung aufgestellt, dass die Unternehmen sich aufgrund der politischen Unsicherheit im Hinblick auf die Wirtschaft mit Investitionen zurückhalten, sodass die Beschäftigung nicht zunehmen kann.

Stimmt es? Nein. Hier ist der Index der Unsicherheit, worauf in einem lesenwerten Artikel („Uncertainty isn’t a problem anymore“) in WaPo hingewiesen wird. Der Index wird von Ökonomen aus der Standford und Chicago University zusammengestellt.

Warum erfolgt aber die Erholung der Wirtschaft so langsam? Es gibt laut Paul Krugman hauptsächlich drei Gründe: 

(1) Der grosse Überhang der privaten Verschuldung, 

(2) Der nach wie vor angeschlagene US-Häusermarkt, und 

(3) Die kontraktive Fiskalpolitik.

Dazu zählt die Tatsache, dass die Erholung der Wirtschaft nach Rezessionen, die nicht durch die Politik des knappen Geldes (tight money policy), sondern durch stark  verschuldete private Haushalte und unterkapitalisierte und überdrehte Finanzmärkte verursacht werden, tendenziell träge vonstatten geht. Es gibt also hier kein Geheimnis zu erklären.



Unsicherheitsindex (Uncertainty Index) , Graph: Stanford University and  University of Chicago


Der Index will die Wirkung der politischen Unsicherheit auf die Wirtschaft messen, einschliesslich der anhängigen Regulierung und der auslaufenden steuerlichen Vorschriften.

Der Index ist in den vergangenen Monaten eingestürzt. Die Wirtschaft erholt sich aber trotzdem nicht schneller. Diejenigen Polemiker, die ständig auf den steigenden Index hingedeutet hatten, um die eigenen Argumente zu stützen, müssen jetzt wohl bitter enttäuscht sein. 

Denn wie oben beschrieben, ist es nicht mysteriös, die träge Erholung der Wirtschaft zu erklären.

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