Investoren verkaufen Aktien und Anleihen Hals über Kopf aus BRIC. Werden die Schwellenländer nun zum Sorgenkind? Mit Anlehnung an den Titel eines der bekanntesten Lieder der britischen Rockband Pink Floyd schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („This Age of Bubbles“) am Freitag in NYTimes: „Another BRIC hits the wall“.
Er habe das ganze Konzept „BRIC“, Brasilien, Russland, Indien und
China nie viel gemocht, ergänzt der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Russland, im Grunde genommen
eine Petro-Wirtschaft, gehört überhaupt nicht dazu. Und es gibt grosse Unterschiede
zwischen den anderen drei Ländern. Denoch ist es schwer, zu leugnen, dass
Indien, Brasilien und einige andere Länder nun ähnliche Probleme erfahren. Und
diese gemeinsamen Probleme definieren die Wirtschaftskrise du jour.
Was ist also los? Es ist eine
Variante der selben, alten Geschichte: Investoren haben diese Volkswirtschaften
nicht weise, aber zu gut geliebt. Und sie kehren nun ihrer ehemaligen Liebe den
Rücken. Als Ergebnis stürzen Rupie Indiens und Real Brasiliens ab, zusammen mit
Rupiah von Indonesien , Rand von Südafrika und der türkischen Lira und mehr.
Bedroht die Umkehrung des
Schicksals jetzt die Weltwirtschaft? Er glaube es nicht, unterstreicht Krugman,
während er seine Finger hinter seinem Rücken kreuzt.
US-Staatsanleihen (10Jahre)
Rendite, Graph: Prof. Paul Krugman
Dennoch werfen die jüngsten
finanziellen Turbulenzen eine allgemeine Frage auf: Warum haben wir letzlich so
viele Blasen? Die Sache ist, dass es nicht immer so war. Die 1950er, 1960er und
sogar die 1970er Jahre waren bei weitem nicht so anfällig für Blasen. Was hat
sich seither geändert? Eine beliebte Antwort beinhaltet die Schuld der Fed:
lockere Geldpolitik durch Ben Bernanke und davor durch Alan Greenspan.
Aber die Fed hat bloss ihren Job
gemacht, erklärt Krugman. Die Notenbank muss die Zinsen senken, wenn die
Wirtschaft in eine Depression gerät und die Inflation niedrig ist. Und was ist mit
der Reihe der früheren Blasen, die bis auf eine Generation zurück erreichen? Müsste
aber davon abgesehen das übermässige Gelddrucken nicht auf eine steigende
Inflation hindeuten? Wir haben seit einer ganzen Generation aufeinanderfolgende
Blasen. Und die Inflation ist niedriger als sie am Anfang war, so Krugman.
OK, der andere offensichtliche
Täter ist die Deregulierung der Finanzmärkte, nicht nur in den USA, sondern
rund um die Welt, einschliesslich der Abschaffung der meisten
Kapitalkontrollen. Banken sind ausser sich geraten, mitten in einer
kommerziellen Immobilien-Blase in den 1980er Jahren. Und die Blase ist im Jahr
2007 geplatzt. Grenzüberschreitende Ströme von Hot Money stand im Mittelpunkt der Asien-Krise von 1997-98. Und die
Krise bricht nun in den Schwellenländern aus, was von zentraler Bedeutung für
die anhaltende Euro-Krise ist.
Kurzum: Die wichtigste Lehre aus
dem Zeitalter der Blasen ist, wenn die Finanz-Industrie sich selbst überlassen
wird, taumelt sie von einer Krise in die nächste.
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