Freitag, 23. August 2013

Das Zeitalter der Blasen

Investoren verkaufen Aktien und Anleihen Hals über Kopf aus BRIC. Werden die Schwellenländer nun zum Sorgenkind? Mit Anlehnung an den Titel eines der bekanntesten Lieder der britischen Rockband Pink Floyd schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („This Age of Bubbles“) am Freitag in NYTimes: „Another BRIC hits the wall“.

Er habe das ganze Konzept „BRIC“, Brasilien, Russland, Indien und China nie viel gemocht, ergänzt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Russland, im Grunde genommen eine Petro-Wirtschaft, gehört überhaupt nicht dazu. Und es gibt grosse Unterschiede zwischen den anderen drei Ländern. Denoch ist es schwer, zu leugnen, dass Indien, Brasilien und einige andere Länder nun ähnliche Probleme erfahren. Und diese gemeinsamen Probleme definieren die Wirtschaftskrise du jour.

Was ist also los? Es ist eine Variante der selben, alten Geschichte: Investoren haben diese Volkswirtschaften nicht weise, aber zu gut geliebt. Und sie kehren nun ihrer ehemaligen Liebe den Rücken. Als Ergebnis stürzen Rupie Indiens und Real Brasiliens ab, zusammen mit Rupiah von Indonesien , Rand von Südafrika und der türkischen Lira und mehr.

Bedroht die Umkehrung des Schicksals jetzt die Weltwirtschaft? Er glaube es nicht, unterstreicht Krugman, während er seine Finger hinter seinem Rücken kreuzt.



US-Staatsanleihen (10Jahre) Rendite, Graph: Prof. Paul Krugman

Dennoch werfen die jüngsten finanziellen Turbulenzen eine allgemeine Frage auf: Warum haben wir letzlich so viele Blasen? Die Sache ist, dass es nicht immer so war. Die 1950er, 1960er und sogar die 1970er Jahre waren bei weitem nicht so anfällig für Blasen. Was hat sich seither geändert? Eine beliebte Antwort beinhaltet die Schuld der Fed: lockere Geldpolitik durch Ben Bernanke und davor durch Alan Greenspan.

Aber die Fed hat bloss ihren Job gemacht, erklärt Krugman. Die Notenbank muss die Zinsen senken, wenn die Wirtschaft in eine Depression gerät und die Inflation niedrig ist. Und was ist mit der Reihe der früheren Blasen, die bis auf eine Generation zurück erreichen? Müsste aber davon abgesehen das übermässige Gelddrucken nicht auf eine steigende Inflation hindeuten? Wir haben seit einer ganzen Generation aufeinanderfolgende Blasen. Und die Inflation ist niedriger als sie am Anfang war, so Krugman.

OK, der andere offensichtliche Täter ist die Deregulierung der Finanzmärkte, nicht nur in den USA, sondern rund um die Welt, einschliesslich der Abschaffung der meisten Kapitalkontrollen. Banken sind ausser sich geraten, mitten in einer kommerziellen Immobilien-Blase in den 1980er Jahren. Und die Blase ist im Jahr 2007 geplatzt. Grenzüberschreitende Ströme von Hot Money stand im Mittelpunkt der Asien-Krise von 1997-98. Und die Krise bricht nun in den Schwellenländern aus, was von zentraler Bedeutung für die anhaltende Euro-Krise ist.

Kurzum: Die wichtigste Lehre aus dem Zeitalter der Blasen ist, wenn die Finanz-Industrie sich selbst überlassen wird, taumelt sie von einer Krise in die nächste.

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