Werden die grössten Unternehmen selbstgefällig? Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Kolumne („The Decline of E-Empires“) am Montag in NYTimes mit der Frage, ob diese Unternehmen ihre führende Rolle auf dem Markt verlieren und wir uns um ihre Monopolmacht sorgen sollen.
Steve Ballmers überraschende
Ankündigung, den CEO-Posten bei Microsoft aufzugeben, veranlasst Krugman, über
Network Externalitäten und Inb Khaldun nachzudenken.
Was die Network Externalities
betrifft: man stelle sich den Stand der Computer Industrie um ca. 2000 vor.
Allem Anschein nach waren die Apple-Computer besser als PCs. Doch die meisten
Desktop- und Laptop-Computer liefen auf Windows-Basis. Warum?
Die Antwort ist laut Krugman, dass
jeder Windows verwendet hat, weil jeder Windows verwendet hat. Software war entwickelt,
um auf PCs zu laufen. Peripheriegeräte wurden entwickelt, damit sie mit PCs
arbeiten. Das sind Network Externalitäten in Aktion. Und es hat Microsoft zu
einem Monopolisten gemacht.
Die Schwierigkeit für Microsoft
kam mit dem Aufkommen von neuen Geräten zu Tage, deren Bedeutung das
Unternehmen bekanntlich nicht erfasst hat. „Es gibt keine Chance“, erklärte
Ballmer 2007, dass „das iPhone einen signifikanten Marktanteil bekommt“.
Wie konnte Microsoft so blind
sein? Ibn Khaldun war ein islamischer
Philosoph im 14. Jahrhundert. Stammesangehörige in der Wüste, argumentierte er,
haben immer mehr Mut und sozialen Zusammenhalt gehabt als ständige und
zivilisierte Völker, sodass jeder einmal in einer Weile Ländereien erorbern
konnte, deren Herrscher korrupt und selbstgefällig wurden. Sie haben eine neue
Dynastie geschaffen, und im Laufe der Zeit wurden sie selbst korrupt und
selbstgefällig, sodass sie von einem neuen Satz von Barbaren überrannt wurden.
Krugman denkt, dass es nicht
übertrieben ist, die Geschichte auf Microsoft zu beziehen, ein Unternehmen,
welches mit seinem Betriebssystem-Monopol so gut gefahren ist, dass es aus den
Augen verloren hat, wie Apple auf neue Chancen zugegriffen hat, während es sich
noch in der Wüstenwanderung befand. Und so schlugen die Barbaren aus der Wüste
zu.
Die lustige Sache ist jedenfalls,
dass Apples Position im Bereich von mobilen Geräten eine starke Ähnlichkeit zu der
früheren Position von Microsoft im Bereich Betriebssystemen aufweist. Apple
Produkte sind allem Anschein nach nur wenig, wenn überhaupt, besser als die der
Konkurrenzt, während sie zu höheren Preisen verkauft werden.
Warum also kaufen die Menschen
sie? Networt Externalities: viele andere Leute benutzen auch iWasAuchImmer. Es gibt mehr Apps für die iOS: “meet
the new boss, same as the old boss”.
Gibt es eine politische Moral
hier? Microsoft war immer ein Monopolist. Es hat viele Monopoleinkünfte
eingestrichen. Und es hat Innovation gehemmt. Schöpferische Zerstörung
bedeutet, dass Monopole nicht für immer existieren. Aber es bedeutet nicht,
dass sie harmlos sind, während sie fortbestehen. Dies galt für Microsoft
gestern. Es kann sein, dass es auch für Apple oder Google gilt, oder für ein
anderes Unternehmen morgen, welches nicht auf unserem Radar ist, hält Krugman
als Fazit fest.
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