Dienstag, 20. August 2013

Deutschland und Niedrigzinsen

Im Herbst stehen in Deutschland Bundestagswahlen an. Es ist kein Zufall, dass das deutsche Finanzministerium mit Pauken und Trompeten in diesen Tagen Ersparnisse in Höhe von 40 Mrd. Euro beim Schuldendienst (2010 bis 2014) ankündigt.

Warum? Weil die Verzinsung von Staatsanleihen gesunken ist. Die deutschen Staatspapiere waren im Sog der Finanzkrise als „sicheren Hafen“ besonders stark gesucht. Niedrige Zinsen und geringere Staatsausgaben kamen dem Schuldendienst zu Gute.

Es ist aber bemerkenswert, dass die deutsche Bundesbank seit dem Anfang der Euro-Krise die Opposition gegen die EZB anführt. Warum? Weil die Zinsen so niedrig sind.

In den USA stehen die Zinsen seit 2009 bei 0,25%. In der Eurozone hat die EZB die Zinsen erst im vergangenen Mai auf 0,5% gesenkt. Die EZB hat sogar im Jahr 2011 die Zinsen mitten in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft zweimal (im April und im Juli) erhöht.

Hätte die EZB auf die Euro-Krise angemessen reagiert, wären die Zinsen heute viel niedriger gewesen. Und Deutschland hätte mehr „Kosten“ gespart, und die Rezession in der Eurozone wäre nicht so schwer ausgefallen.

Der deutsche Fiskus bietet im Grunde genommen nicht mehr als ein Affentheater dar.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Verwechselst Du hier nicht Fiskus mit den unabhängigen Zentralbanken? Der deutsche Fiskus hat die Zinsen nicht erhöht.

Warum dann Affentheater?

Zumal dies in meinen Augen ein enttäuschender rhetorischer Stil ist...

Acemaxx-Analytics hat gesagt…

Ent-täuschend oder vor-täuschend?
Weil der Fiskus sich einer „Leistung“ rühmt, die ja von unabhängigen Zentralbanken erbracht wurde. Darum Fiskus ...
ad) Affentheater im Sinne eines übertriebenen Gebarens.

Stefan Wehmeier hat gesagt…

Wer sich über Niedrigzinsen beschwert, kann ja griechische Staatsanleihen kaufen:

http://www.pigbonds.info/

Alle anderen können an dieser Stelle mit dem Denken anfangen:

Marktgerechtigkeit