Eine der wichtigsten Botschaften im grossartigen Werk von Milton Friedman und Anna Schwartz („A Monetary History of the United States, 1863-1960“) ist, dass die Fed eine grosse Verantwortung für die Schwere der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) trägt, schreibt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay („The Great Lesson from the Great Recession“) in The Fiscal Times. Schlechte Geldpolitik kann nämlich Wirtschaftskrisen vergrössern und verlängern, argumentieren die Autoren des zitierten Buches überzeugend.
Gibt es eine ähnliche wichtige
politische Lehre, die wir aus der Grossen Rezession ziehen können? Ja, sagt der
an der Oregon University lehrende
Wirtschaftsprofessor. Während das Augenmerk sich auf die unkonventionelle
Geldpolitik richtet, betrifft die hauptsächliche Lektion die wichtige Bedeutung
der Fiskalpolitik für die Stützung der Erholung der Wirtschaft in einer tiefen
Rezession.
Ben Bernanke, der Fed-Vorsitzende hat im Jahr 2002 auf einer Konferenz zur Feier 90. Geburtstages von Milton Friedman gesagt, dass
die US-Notenbank die Fehler aus der Zeit der Great Depression nicht wiederholen
würde. Es ist laut Thoma der Fed gelungen, während der Krise die meisten der Fehler
von damals zu vermeiden. Doch war die verbesserte Reaktion der Fed-Politik auf
die Krise, wie wichtig und notwendig sie war, nicht der einzige Grund, Probleme
à la Great Depression zu vermeiden.
(1) Als die Rezession zuschlug, war
der gesellschaftliche Wohlstand heute höher, was ein viel grösseres Polster
bedeutet, die Schocks abzufedern.
(1) Viel wichtiger ist die
Anwesenheit von automatischen Stabilisatoren, insbesondere derjenigen in Form von
Sozialversicherungsprogrammen, was einen grossen Unterschied für die Menschen
in Not ausmacht. Und damals gab es so was wie Arbeitslosengeld und
Lebensmittelmarken nicht.
(3) Die Fed hat kein Wunder für die
Wirtschaft geschaffen. Trotz der relativ verbesserten Geldpolitik während des
schweren Abschwungs bleibt die Rezession noch lange bestehen. Und das Ende ist
nicht in Sicht. Es hätte alles viel schlimmer ausfallen können. Aber die
verbesserte Geldpolitik kann die schweren Probleme, die mit Finanz-Paniks
zusammenhängen, nicht allein anpacken.
Das heisst, dass Hilfe von Fiskalpolitik erforderlich ist.
Der US-Kongress hat versagt, aufgrund der republikanischen Opposition, ein grösseres Paket für die fiskalische Stabilisierung zu verabschieden, um die grossen Probleme zu bewältigen. Eine angemessene Realiserung von Infrastrukturprojekten hätte für viele Menschen mehr Beschäftigung bedeuten können. Doch die Finanzpolitik bewegt sich heute in die falsche Richtung: Austerität. Das Ergebnis ist daher eine viel langsamere Erholung der Konjunktur als wir es sonst erlebt hätten.
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