Mittwoch, 8. Dezember 2010

Korrelation zwischen Geldbasis-Wachstum und Inflation

Muss ein Anstieg der Geldbasis (Notenbankgeldmenge) sich unbedingt in einer höheren Inflation manifestieren? Menzie Chinn befasst sich in  seinem Blog mit dieser Frage, indem er Makro-Lerhbücher durchstöbert. Stephen Williamson beispielsweise argumentiert in seinem Buch, dass die Angst vor der Inflation durch die Auffassung begründet ist, dass eine Expansion der Geldbasis zu einer Expansion von Geld führe, trotz der Tatsache, dass es keine offensichtliche Korrelation zwischen den zwei Variablen gebe. Chinn wäre nach eigenen Aussagen mit dieser Einschätzung einverstanden, in einer Welt, in der keine Zinsen auf Reserven bezahlt werden. Allerdings ist selbst die Verlinkung zwischen M2 und Inflation weniger als völlig überzeugend als die Geld-Inflation-Verlinkung am kurzen Horizont, erklärt Chinn. Der an der University of Wisconsin lehrende Wirtschaftsprofessor liefert dazu drei anschauliche Streudiagramme (wonkish!).


3 Monats-Log-Unterschied in CPI im Vergleich zum 3 Monats-Log-Unterschied in Geldbasis (nicht saisonbereinigt), 1967-2010, Graph:  Prof. Menzie Chinn

Das sind überlappende Beobachtungen. Die Beobachtungen in der unteren linken Seite des Quadranten beziehen sich auf die Zeitperiode der mengenmässigen Lockerung (QE=quantitative easing). In den folgenden zwei Diagrammen werden die überlappende Änderungen eliminiert. Und schliesslich die Beobachtung nach der Lehman-Pleite.


Nicht-Überlappend: 3 Monats-Log-Unterschied in CPI im Vergleich zum 3 Monats-Log-Unterschied in Geldbasis (nicht saisonbereinigt), 1967-2010, Graph: Prof. Menzie Chinn

Beachte: Eine positive Korrelation zeigt sich nur in der dritten Abbildung, wobei keine der Variationen in Inflation durch das Geldbasis-Wachstum zu erklären ist.


Vor-Lehman-Pleite: Nicht-Überlappend: 3 Monats-Log-Unterschied in CPI im Vergleich zum 3 Monats-Log-Unterschied in Geldbasis (nicht saisonbereinigt), 1967-2010, Graph: Prof. Menzie Chinn


Prof. Williamson beruft sich auf zeitliche Verzögerungen (lags) als Grund für die Sorge über Geldbasis-Expansion. Prof. Chinn zeigt daher in den nächsten Abbildungen (Nr. 4 und Nr. 5 in seinem Blog) 12 Monats-Änderungen, beide gleichzeitig, und mit der Verzögerung der Geldbasis-Expansion. Das Ergebnis: Es scheint eine positive Korrelation zu geben, obwohl der Steigungskoeffizient einen Wert von 0,177 hat und die bereinigte R2 negativ ist. Selbst dieses Ergebnis ist gegenüber kleinen Änderungen empfindlich, zeigt Chinn auf. Wenn man die Geldbasis durch einige Skalen-Variable (wie z.B. Industrieproduktion) normalisiert, dann kann keine Variation der Inflation durch das Geldbasis-Wachstum erklärt werden.

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