Ein Weg, um herauszufinden, was die Märkte im Hinblick auf die zukünftige Inflation erwarten, ist der Markt für Inflation Swaps. Ein Swap ist eine Vereinbarung über den künftigen Austausch von Cash Flows gemäss einer festgelegten Formel. In einem Inflation-Swap verpflichtet sich eine Partei, einen variablen Betrag, der auf einer realisierten Inflationsrate beruht, zu leisten, während die andere Partei sich verpflichtet, einen festen Betrag zu leisten. Damit der Swap-Deal zu fairen Preisen erfolgt, muss der feste Betrag annähernd dem erwarteten Wert der Inflation entsprechen. Da die tatsächliche Inflation jedoch ungewiss ist, gibt es eine Risikoprämie. Was für Inflations-Swap spricht, ist, die Tatsache, dass sie in einem aktiven Markt gehandelt werden, sodass Preise mit einer hohen Frequenz vorhanden sind. Auf diese Weise lassen sich Inflationserwartungen auf Tagesbasis oder von Woche zu Woche beobachten. In einem neulich vorgelegten Research-Paper zeigen Joseph G. Haubrich und John Lindner auf, dass die Inflationserwartungen (Swap Markt für 5 Jahre) seit dem Frühjahr zurückgegangen sind.
Inflationserwartungen (jährlich), 2010, Graph: Joseph Haubrich & John Linder, Fed Cleveland
Seit September habe sich der Trend jedoch umgekehrt, berichten die Ökonomen von Federal Reserve Bank of Cleveland. Die Erwartungen haben sich demnach wieder in den 2%-Bereich zurückbewegt. Das Timing des Anstiegs in Inflationserwartungen ist bemerkenswert. Die Inflationserwartungen hatten Ende August einen Tiefpunkt erreicht. Zwischen den Monaten September und November wurde vom geldpolitischen Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank der Ankauf von zusätzlichen Staatsanleihen angekündigt. Die Kommunikation schien Inflationserwartungen verändert zu haben, da die Wahrscheinlichkeit weiterer US-Tresaury-Bonds-Käufe gestiegen ist. Seit der FOMC-Sitzung vom 2/3. September entwickeln sich die Inflationserwartungen recht stabil.
Inflation Swap (5 Jahre), Graph: Bloomberg.com
Fazit: Ben Bernanke, Fed-Vorsitzender zielt mit der QE-Politik nicht darauf ab, das nominale Renditeniveau von US-Staatsanleihen zu reduzieren, sondern die reale Rendite zu senken, indem er dafür sorgt, dass die Inflationserwartungen steigen. Das ist Bernanke bislang allem Anschein nach gelungen.
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