Die Top-US-Banken sind grösser als je zuvor. Stellen sie für die Wirtschaft eine Bedrohung dar? Die Wirtschaftskrise in Irland hat nämlich gezeigt, dass „too big to fail“ sich schnell in „too big to save“ verwandeln kann, wie die irische Regierung versucht hat, die stockenden Privatbanken abzustützen, und zwar mit katastrophalen Folgen für die gesamte Wirtschaft. Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank of Kansas City hat neulich in einem Meinungsartikel geschrieben, dass die grössten Banken, die trotz der Finanzmarkt-Reformen die Wirtschaft noch kontrollieren, eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Nach der letzten Runde der Rettungsmassnahmen (bailout) sind die grössten Finanzinstitute 20% grösser als sie im Jahr 2008 waren. Die New York Times (NYT ) will von renommierten Experten (Anat Admati, William K. Black, Simon Johnson, Jeremy Stein usw.) wissen, ob grosse amerikanische Banken jemals in Konkurs gehen dürfen, wenn sie in Schwierigkeiten geraten? Und was getan werden kann, wenn die Grossbanken scheitern?
Anat Admati ist der Ansicht, dass das Szenario, dass amerikanische Banken in Schwierigkeiten geraten, nur schlechte Lösungen biete. Es ist klar, dass die Insolvenz, der Insolvenz von Lehman folgend, keine gangbare Option für grosse und komplexe Finanzinstitute ist. Der Rechtsweg, den Konkurs einleitet, ist störend, kostspielig und ineffizient. Und es kann zu potenziell schwerwiegenden Spillovers im gesamten Finanzsystem und darüber hinaus führen, erkärt die an der Standard University lehrende Professorin für Finanz und Wirtschaft. „Wir müssen uns jetzt mit der Realität abfinden, dass wir Grossbanken nicht in Konkurs gehen lassen dürfen“, so Admati. „Die Regierungen offerieren Rettungsaktionen, um das System zu stabilisieren, Während wir Bailouts hassen, schlucken wir hart und bieten sie an. Bailouts werden in Krisen zur besten Option. Die Rettungsaktionen sind extrem teuer und die Erkenntnis davon schafft schwere Verzerrungen“. ...... „Die Situation ist nicht hinnehmbar, und wir müssen uns des dramatischen Wachstums der Banken annehmen: „too big to fail“-Banken sind bereits zu gross. Wenn wir herausfinden, wie man damit umgeht, dass das systemische Risiko verringert wird, wäre es hilfreich, Banken in kleinere Einheiten zu zerlegen“, erläutert Admati. .... Was immer wir in Bezug auf die Grösse der Banken tun, und selbst wenn die Banken klein sind, sollte die Lösung die Hauptursache angehen: die übermässige Schuldenaufnahme (leverage).
William K. Black stimmt Hoenig zu, was die vielen Gefahren, die von den grössten Banken ausgehen, welche er als „systemisch gefährliche Institutionen“ (SDI = systemically dangerous institutions) nennt. Hier ist, warum:
Die Obama-Regierung behauptet, dass das Scheitern einer diesen grossen Banken zu einer globalen Krise führen würde.
Diese Banken haben die Deregulierung und die De-Supervision angetrieben, was die Finanzkrise ausgelöst hat und die Steuerzahler veranlasste, die Rettungsaktionen zu finanzieren (in erster Linie durch die Fed, nicht durch die TARP).
Diese Institutionen, die seit der Krise gewachsen sind, nutzen ihre politische Macht, die Gesetzesreformen, die von entscheidender Bedeutung sind, um die Intensivierung der Krisen zu verhindern, zu blockieren.
Sie lähmen weiterhin eine wirksame Regulierung und Aufsicht.
Sie verzerren die Wirtschaft, sodass sie ineffizient und anfälliger für Krisen wird.
Sie stellen eine tödliche Gefahr für unsere Demokratie dar.
Einschränkung der Grösse der Banken würde ihre Effizienz erheblich steigern.
Die diskreditierte Begründung für diese grossen Banken ist der internationale Wettbewerb in internationaler Nachlässigkeit. Wenn Deutschland erlaubt, dass seine „Universal Banken“ scheitern dürfen, dann sollten wir auch das gleiche tun, erläutert Black.
Unsere grössten Banken in den USA können mehrere Billionen Dollar an Schulden haben. Eine einzige betrügerische Bank wäre gross genug, um eine Blase aufkommen zu lassen, was „Echo“-Epidemien von „control fraud“ (d.h. appraisal fraud) verursachen würde, was wiederum Hunderte von Milliarden Dollar an Verlusten und eine Kaskade von Ausfällen von anderen Finanzunternehmen nach sich zöge.
Simon Johson argumentiert, dass „wir von Irland nichts gelernt haben. Die Dodd-Frank-Finanzreform schliesst keinen Auflösungsmechanismus (resolution mechanism) ein, welche mit grenzüberschreitenden Megabanks umgehen könnte. Dieser Punkt wird von allen Beteiligten eingesehen“, hebt Johnson hervor. Und auch im G20-Prozess oder in anderen internationalen Foren gibt es diesbezüglich nichts, was einen Unterschied machen würde, so der ehem. Chefökonom des IWF. Wenn also sehr grosse Banken an den Rand des Scheiterns geraten, werden die Obama-Regierung und der Kongress zu entscheiden haben: entweder wir lassen die Bank Konkurs gehen, wie Lehman Brothers, oder wir bieten ein Rettungspaket (bailout) an, d.h. einen vollkommen Schutz aller Gläubiger, legt der am MIT Sloan lehrende Wirtschaftsprofessor dar. „Wie die irische Erfahrung leider zeigt, wird „lass uns eine widerliche Rettungsaktion lancieren“ nächste Zeit nicht zu Ende gehen. Unsere Megabanken werden grösser, nicht wegen eines legitimen Marktprozesses, sondern weil sie vin einem unfairen und undurchsichtigen staatlichen Zuschuss profitieren“, erklärt der Mitgründer des beliebten Blogs „The Baseline Scenario“. Und diese Banken habe ein gefährliches Verhältnis von Eigenkapital zu Schulden, wie Anat Admati und ihre Kollegen in einem Research-Paper zeigen. „Indem unsere grössten Banken noch grösser geworden sind, mit mehr Leverage, übernimmt die Regierung ein grosses Kontingent an Haftung“, so Johnson. Irland hat in den letzten 10 Jahren eine verantwortungsvolle Finanzpolitik betrieben. Aber die implizierten Verbindlichkeiten des irischen Staates sind ausser Kontroll geraten, im direkten Verhältnis zu der Grösse der grössten irischen Banken. Drei Banken sind gescheitert, und das hat die gesamte irische Wirtschaft nach unten gerissen. „Unsere grössten Banken unterliegen bereits heute einer teilweisen Deckelung der Grösse. Nach dem Riegle-Neal-Act (1994) darf keine einzige Bank über mehr als 10% der gesamten Einlagen von (Klein-)Kunden in den USA verfügen. „Wir sollten den Riegle-Neal-Act aktualisieren und anwenden, genau so wie die Senatoren Sherrod Brown und Ted Kaufman im Frühjahr 2010 vorgeschlagen haben“, schlussfolgert Johnson.
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