Donnerstag, 30. Dezember 2010

Warum der Staat jetzt mehr ausgeben soll

Die Ursprünge einer industriellen Depression liegen im Finanzsektor, was von Ökonomen aus dem 19. Jahrhundert wie John Stuart Mill oder Walter Bagehot angemessen erfasst worden ist. Weil nur der Staat die in einer Depression in unzureichender Menge vorhandenen hochwertigen Finanzwerte schaffen kann, ist es Aufgabe der Regierung, das zu tun. Das ist der erste Grundsatz makroökonomischer Politik, bemerkt Brad DeLong in einem lesenswerten Essay(„A Time to Spend“) in Project Syndicate. „Die Regierung muss dafür sorgen, dass das Geldangebot dem Niveau der Nachfrage nach Geld bei Vollbeschäftigung entspricht und dass das Angebot an sicheren Anlageinstrumenten, in denen die Anleger ihr Vermögen parken können, ebenfalls der Nachfrage entspricht“, erklärt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor. Wie gut haben die Regierungen weltweit in den letzten drei Jahren diese Aufgabe erfüllt?

In Ostasien (ohne Japan) scheinen die Regierungen bisher recht erfolgreich agiert zu haben.

In Nordamerika scheinen sich die Regierungen durchgewurschtelt zu haben.

„Die schlimmsten Probleme hat gegenwärtig Europa. Die Unsicherheit darüber, wie genau die Verbindlichkeiten der hochverschuldeten Banken und überschuldeten Randstaaten garantiert werden können, lässt das Angebot an sicheren Anlageinstrumenten abnehmen“, argumentiert DeLong.

Fazit: Je mehr die Regierungen bestrebt sind, den Anstieg der Staatsverschuldung zu bremsen, desto schlechter entwickeln sich die Volkswirtschaften in diesen Ländern.



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