Simon Johnson hält den Steuer-Deal nicht für eine gute Idee. In einem lesenswerten Essay („What’s Wrong With Cutting Taxes“) in NYT erinnert der ehem. Chefökonom des IWF an eine Aussage von Dick Cheney. Der ehem. Vize-Präsident hatte 2002 laut und klar gesagt, dass „Ronald Reagan bewiesen habe, dass Defizite keine Rolle spielen“. Er hatte Recht, bemerkt Johnson, dass Reagan mit der Republikanischen Partei gezeigt hat, dass man als Folge von Steuersenkungen mit einem wesentlichen Defizit davon kommen kann, was genau die Strategie von Präsidenten George W. Bush gewesen ist. Cheney lag aber völlig falsch in Bezug auf die Implikationen, dass es keine wirtschaftlichen Folgen für das anhaltende Defizit gebe, hebt Johnson hervor. Der am MIT Sloan lehrende Wirtschaftsprofessor glaubt nicht, dass man einen verantwortungsvollen politischen Analysten auf der Welt ausserhalb der USA überzeugen kann, dass Steuersenkungen die Wirtschaft so ankurbeln würden (Lehrsatz der Laffer-Kurve), dass sich die Stimulus-Effekte im Steuersystem sich auszahlen und am Ende das Haushaltsdefizit kürzen.
Wenn der IWF die Wahrheit aussprechen könnte, würde er dies den Behörden in den USA am nachdrücklichsten sagen, argumentiert Johnson weiter. Steuersenkungen für die Reichen sind kein effektives Mittel, die Wirtschaft kurzfristig zu stimulieren. Es gibt drei effektive Wege, um die private Nachfrage und die Jobs zu fördern, unterstreicht Johnson: (1) Verlängerung der Arbeitslosenhilfe, (2) Keine Lehrer nirgendswo in den USA entlassen und (3) sofort mehr Leute anstellen.
PS: Die Angebotsökonomen haben im Jahre 1981 behauptet, dass Steuersenkungen grosse Auswirkungen auf das Sparen, die Investitionen, das Arbeitsangebot und die Steuereinnahmen haben. Reagan folgte diesen Anweisungen und kürzte die Steuersätze zwischen 1981 und 1983 in einem Prozess um 30%. Nachträglich lässt sich sagen, dass die Steuersenkungen auf jeden Fall nicht zu einer Erhöhung der Steuereinnahmen geführt haben. Ganz im Gegenteil kletterte das Staatsdefizit auf neue Rekordhöhe. Die Angebotsökonomen argumentierren weiter, dass die staatlichen Regulierungen die Produktivität reduziere und das Sparen unattraktiv mache.
Fazit: Die Angebotsökonomie ist kein Konzept gegen Krisen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen