Freitag, 24. Dezember 2010

Grossbanken: Wieder viel Bonus unter dem Weihnachtsbaum

Es war ein gutes Jahr für die Leute, die die grossen Banken in den USA leiten. Sie haben die Finanzaufsicht zurückgedrängt und sie konnten die Bemühungen der Regulierungsbehörden, ihre Macht zu beschränken, abwehren. Sie und ihre Kollegen ausserhalb der USA haben in diesem Herbst einen grossen Sieg in Basel errungen, wo ein internationaler Ausschuss die Standard-Regulierung für finanzielle Stabilität erlässt, das erforderliche Mass an Eigenkapital für die Banken auf gefährlich niedrigem Niveau belassen hat, bemerkt Simon Johnson in einem lesenswerten Essay in NYT. Wie WSJ berichtet, wurden in den grössten US-Banken, die 2008 Finanzhilfe des amerikanischen Schatzamtes in Anspruch genommen haben, fast 5'000 Bonus Zahlungen in Höhe von 1 Mio. $ gemacht. Dennoch sind die Vorschläge und Diskussionen unter amerikanischen Regulierungsbehörden völlig einleuchtend und gut durchdacht, beschreibt Johnson, „einen beträchtlichen Teil von Bonus einzufrieren, bis wir nach einigen Jahren sehen, wie genau die Banken schaffen“.





Unternehmensgewinne (real), Finanz vs. Nicht-Finanz Unternehmen, Graph: James Kwak, in 13 Bankers
Die Problematik ist natürlich, dass die Banken (mit ihrem lächerlich niedrigen Niveau an Eigenkapital) ihre Erträge erheblich versüssen können, indem sie mehr Risiken eingehen. Diese Risiken mögen für einige Jahre nicht sichtbar sein, je nachdem, wie lange der Kreditzyklus anhält, legt der ehem. Chefökonom des IWF dar. Irgendwann, wenn diese Risiken eine oder mehrere Banken zu Fall bringen, dürfte es wieder eine Rettungsaktion geben, wo die Steuerzahler die Kosten übernehmen werden. „Nichts ist fair oder politisch schmackhaft darüber“, argumentiert der an der MIT Sloan lehrende Wirtschaftsprofessor.

In den USA rechnet Johnson mit drei Arten von Abwehr durch die mächtigen PR-Maschinen der Banken:

(1) „Wir haben mit „TBTF“ bereits aufgehört“: Das gilt aber zumindest für globale Megabanks nicht. Es gibt keinen Weg, den Ausfall von grenzüberschreitenden systemischen Banken zu behandeln, ausser durch einen Zusammenbruch wie von Lehman, argumentiert Johnson. Stärkere präventive Massnahmen zur Reduzierung von systemischen Risiken sind dringend notwendig.

(2) „Das würde uns im Vergleich zu unseren globalen Wettbewerbern schwächen“: Nicht wirklich, weil die Schritte von den Regulierungsbehörden von unseren Hauptkonkurrenten eingeleitet werden, hebt Johnson hervor. Um sicher zu sein: Chinesische Banken werden wahrscheinlich dem Beispiel nicht folgen. Aber das ist kaum relevant.

(3) „Das stellt eine unangemessene staatliche Einmischung in die privat-unternehmerische Entscheidungen“: Es gibt nichts Neues hier. Zumindest seit den 1930er Jahren haben die Behörden die Befugnis, gefährliche Risikobereitschaft von systemisch wichtigen Banken zu begrenzen, ergänzt Johnson. Es war das Vorhaben der Dodd-Frank-Gesetzesvorlage, diese Befugnisse zu aktualisieren und zu stärken. Banken sind andersartig als Unternehmen. Der Ausfall von Banken kann die gesamte Wirtschaft gefährden, wie wir 2008/09 gesehen haben.

„Vergütungseinschränkungen sind nicht die ideale Lösung, und sie sind auch nicht das Ende der notwendigen Veränderungen. Aber wir sollten nehmen, was wir in diesem Stadium bekommen können“, schlussfolgert Johnson.




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