Sonntag, 12. Dezember 2010

Arbeitsmarkt-Erzählungen: Wovon Einstellungen und Entlassungen abhängen

Es ist ein Fakt, dass unterschiedliche Erzählungen über den Rückgang der Beschäftigung unterschiedliche Schlussfolgerungen über Einstellungen (hiring) und Entlassungen (firing) ziehen. Daran anknüpfend wirft Paul Krugman in seinem Blog einen kritischen Blick auf eine kürzlich vorgelegte Analyse von David Andolfatto. Wenn man glaubt, dass wir unter einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage leiden, dann würde man einen Rückfall der Einstellungen und einen Anstieg der Entlassungen erwarten, erklärt Krugman. Es ist jedoch unklar, was insgesamt mit (freiwilligem) Stellen-Wechsel (job separation) passiert, weil man erwartet, dass angesichts des Mangels an verfügbaren Arbeitsplätzen weniger Leute freiwillig kündigen (quit) würden.


Offene Stellen und Arbeitsplatzwechsel (Jop Openings and Labor Turnover), Graph: BLS, Bureau of Labor Statistics, Dec 7, 2010.

Wenn man aber auf der anderen Seite glaubt, dass es um eine Erzählung der Umverteilung (reallocation) geht, d.h. dass die Arbeitnehmer von alten in die neuen Industrien wechseln, würde man einen Anstieg des Stellen-Wechsels und der Einstellungen erwarten, weil die Arbeitnehmer ja zu den wachsenden Sektoren wechseln.

„Andolfatto stellt zwar eine gute Frage, aber er verpfuscht die Antwort, weil er sich die falschen Daten ansieht. Es gibt aber einen vollkommen unkomplizierten Weg, um seine Frage zu beanworten“, hebt Krugman hervor: JOLTS Daten (job openings and Labor Turnover). Und diese Daten zeigen, was man von einer Nachfrage-Erzählung erwarten würde:

Einstellungen sind gesunken. Stellen-Wechsel sind zumeist auch gefallen, was auch eher von Kündigungen durch den Arbeitnehmer (quits) herrühren als von Entlassungen, welche während der schlimmsten Krise stattgefunden haben, dann aber auf ein normales Niveau zurückkehren, erläutert Krugman.

Fazit: In diesen Übungen sucht man nach einer „Unterschrift“, die mit der einen oder anderen Erzählung zusammenhängt. Die „Unterschrift“ hier ist eindeutig die, die man mit einem allgemeinen Rückgang der Nachfrage erwarten würde: Keynes. (Keynes rules!).



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