Dienstag, 24. Dezember 2013

Goldmine – Geldmine

Paul Krugman erzählt in seiner lesenswerten Kolumne („Bits and Barbarism“) am Montag in NYTimes eine Geschichte von drei Geld-Gruben. Es ist zugleich eine Geschichte der geldpolitischen Rückentwicklung: eine seltsame Bestimmung vieler Menschen, um die Uhr des Fortschritts Jahrhunderts zurückzudrehen.

Die erste Geld-Grube ist die Porgera Tagebaugoldmine in Papua-Neuguinea, einer der Top-Produzenten der Welt. Die Mine hat einen schrecklichen Ruf in Sachen Menschenrechtsverletzungen. Aber die Goldpreise liegen heute, während sie von ihrem letzten Höhepunkt gefallen sind, immer noch drei mal so hoch wie vor einem Jahrzehnt. Es wird daher weiter gegraben.

Die zweite Geld-Grube ist viel seltsamer: Die Bitcoin-Mine in Reykjanesbaer, Island. Bitcoin ist, wie sie gestaltet ist, eine Art virtuelles Gold. Und wie Gold kann es abgebaut werden: man kann neue Bitcoins schaffen, aber nur durch die Lösung von sehr komplexen mathematischen Problemen.

Die dritte Geld-Grube ist hypothetisch. Die Geschichte geht auf das Jahr 1936. Keynes hat argumentiert, dass ein Anstieg der Staatsausgaben notwendig ist, um Vollbeschäftigung wiederherzustellen. Aber es gab damals wie heute einen starken politischen Widerstand. Keynes hat neckisch nahegelegt, dass die Regierung Falschen voller Bargeld in stillgelegte Kohlebergwerke begraben soll und der Privatsektor soll dann Geld ausgeben, um die Flaschen wieder auszugraben.

Keynes ging dann dazu über, darauf hinzuweisen, dass Gold-Bergbau so etwas war wie sein Gedankenexperiment. Goldgräber unternehmen immerhin grosse Anstrengungen, um Geld aus dem Boden zu graben, auch wenn eine unbegrenzte Menge an Geld im Wesentlichen ohne Kosten mit der Druckmaschine geschaffen werden könnte.


Bitcoin-Rausch, Graph: NYTimes


Keynes wäre bestimmt hämisch amüsiert gewesen, wenn er heute erfahren würde, wie wenig sich seither geändert hat, legt Krugman dar.

Warum zerreissen wir heute das Hochland von Papua-Neuguinea, um unseren toten Lagerbestand von Gold aufzustocken? Was noch bizarr ist, dass das Ganze mit leistungsfähigen Computern rund um die Uhr (24/7) geschieht, um das tote Inventar von Ziffern weiter zu erhöhen.

Spricht man mit Gold Bugs und sie werden erzählen, dass Regierungen nicht zu trauen ist, dass sie die Währungen nicht entwerten. Das Seltsame daran ist, dass solche Entwertungen immer seltener zu beobachten sind.

Bitcoin scheint seinen Reiz aus mehr oder weniger gleichen Quellen zu beziehen. Dazu kommt noch sinngemäss, dass es die Zukunftsvision sei.

Aber lassen Sie sich von raffinierten Drum und Dran nicht täuschen, was wirklich geschieht ist ein Marsch zurück zu den Tagen, wo das Geld die Sache in Ihrem Geldbeutel war, was klimperte. In Tropen und Tundra graben wir unseren Weg irgendwie zurück ins 17. Jahrhundert zurück, fasst Krugman als Fazit zusammen.

1 Kommentar:

Johannes hat gesagt…

Ich wünnsche dem Betreiber dieses Blogs ein gesegntes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2014.