All die
guten Dinge, die in den letzten zwei Jahrhunderten passiert sind, sind das
Produkt der „Marktwirtschaft“, behauptet Chris Berg. Deshalb sollen wir seiner Meinung nach alle unseren
bestehenden sozialen Errungenschaften zugunsten von radikalen Reformen fallen
lassen, damit die Marktkräfte freien Lauf bekommen.
In
Wirklichkeit ist die moderne Gesellschaft von einer gemischten Wirtschaft
gekennzeichnet, wo grosse Komponente der wirtschaftlichen Aktivität ausser des
Marktes stattfindet, in den privaten Haushalten oder durch öffentlich
finanzierten und erbrachten Dienstleistungen, entgegnet John Quiggin in seinem Blog.
Auch
innerhalb der Privatwirtschaft findet der Grossteil der Aktivität in
Unternehmen, wo innere Vorgänge durch zentrale Planung geprägt sind, nicht
durch Märkte, unterstreicht der an der University
of Queensland, Australien lehrende Wirtschaftsprofessor.
All dies
spiegelt die Tatsache wider, dass eine reine Marktwirtschaft nicht gut
funktioniert. Statt eine Liste zu präsentieren, um alle Probleme, die die
modernen Gesellschaften dazu veranlassen, die Rolle des Marktes einzuschränken
(Umweltverschmutzung, Ungleichheit usw.), richtet Quiggin das Augenmerk auf das
eine Thema, das von Berg angesprochen wird: Technologische Innovation.
Information
ist etwas, was die Ökonomen als öffentliches Gut bezeichnen. Und während es
möglich ist, nützliche Informationen für eine Weile geheim zu halten, wird es
über die Zeit immer schwerer. Ein reines Marktsystem belohnt Menschen oft nicht
viel, die neue Ideen vorbringen.
Alle
möglichen Lösungen für das Problem sind entwickelt worden. Sie umfassen Patente
(eine vorübergehende Gewährung von staatlicher Monopol), Preise und
Auszeichnungen und öffentlich finanzierte Forschungseinrichtungen wie z.B.
Universitäten, erläutert Quiggin weiter.
Bergs
Argument ist ein Beispiel für einen typischen Fehlschluss unter Befürwortern
des Marktliberalismus. Beginnend mit der Tatsache, dass all modernen
Gesellschaften in einem gewissen Sinne kapitalistisch sind, deuten sie auf die
Erfolge der modernen Gesellschaft hin, um zugunsten einer bestimmten Version
des Kapitalismus (freie Märkte) und zu Lasten aller anderen Errungenschaften in
Bezug auf das Wohlergehen der Menschen (Sozialdemokratie) zu argumentieren.
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