Montag, 30. Dezember 2013

Die moderne Gesellschaft und die gemischte Wirtschaft

All die guten Dinge, die in den letzten zwei Jahrhunderten passiert sind, sind das Produkt der „Marktwirtschaft“, behauptet Chris Berg. Deshalb sollen wir seiner Meinung nach alle unseren bestehenden sozialen Errungenschaften zugunsten von radikalen Reformen fallen lassen, damit die Marktkräfte freien Lauf bekommen.

In Wirklichkeit ist die moderne Gesellschaft von einer gemischten Wirtschaft gekennzeichnet, wo grosse Komponente der wirtschaftlichen Aktivität ausser des Marktes stattfindet, in den privaten Haushalten oder durch öffentlich finanzierten und erbrachten Dienstleistungen, entgegnet John Quiggin in seinem Blog.

Auch innerhalb der Privatwirtschaft findet der Grossteil der Aktivität in Unternehmen, wo innere Vorgänge durch zentrale Planung geprägt sind, nicht durch Märkte, unterstreicht der an der University of Queensland, Australien lehrende Wirtschaftsprofessor.

All dies spiegelt die Tatsache wider, dass eine reine Marktwirtschaft nicht gut funktioniert. Statt eine Liste zu präsentieren, um alle Probleme, die die modernen Gesellschaften dazu veranlassen, die Rolle des Marktes einzuschränken (Umweltverschmutzung, Ungleichheit usw.), richtet Quiggin das Augenmerk auf das eine Thema, das von Berg angesprochen wird: Technologische Innovation.

Information ist etwas, was die Ökonomen als öffentliches Gut bezeichnen. Und während es möglich ist, nützliche Informationen für eine Weile geheim zu halten, wird es über die Zeit immer schwerer. Ein reines Marktsystem belohnt Menschen oft nicht viel, die neue Ideen vorbringen.


Alle möglichen Lösungen für das Problem sind entwickelt worden. Sie umfassen Patente (eine vorübergehende Gewährung von staatlicher Monopol), Preise und Auszeichnungen und öffentlich finanzierte Forschungseinrichtungen wie z.B. Universitäten, erläutert Quiggin weiter.

Bergs Argument ist ein Beispiel für einen typischen Fehlschluss unter Befürwortern des Marktliberalismus. Beginnend mit der Tatsache, dass all modernen Gesellschaften in einem gewissen Sinne kapitalistisch sind, deuten sie auf die Erfolge der modernen Gesellschaft hin, um zugunsten einer bestimmten Version des Kapitalismus (freie Märkte) und zu Lasten aller anderen Errungenschaften in Bezug auf das Wohlergehen der Menschen (Sozialdemokratie) zu argumentieren.

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