Ben Bernanke hat am Mittwoch gesagt, dass der geldpolitische Ausschuss der Fed entschlossen ist, sowohl eine
zu niedrige als auch eine zu hohe Inflation zu vermeiden.
Zur Zeit orientiert sich die Fed am
Verlauf der Arbeitslosigkeit. Das heisst, dass der Schwellenwert (6,5%), den
die Fed für die Arbeitslosenquote festgelegt hat, eine massgebliche
Nebenbedingung für die Geldpolitik ist. Es kann aber sein, dass die
Arbeitslosenquote den Schwellenwert früher erreicht als die Inflationsrate, die
derzeit deutlich niedriger als der Zielwert verläuft.
Was wird die Fed dann aber
unternehmen? Wird sie die Zinsen sofort anheben, obwohl die Inflation nicht
ansteigt?
Die Phillips-Kurve, die einen
Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der Veränderung der Inflationsrate zeigt,
fällt seit den 1970er Jahren. In der folgenden Abbildung wird der Verlauf der
Phillips-Kurve seit den späten 1980er Jahren dargestellt, mit einer fallenden
Steigung.
Inflation und Arbeitslosigkeit, Graph: Morgan Stanley
Es gibt andererseits Experten,
die darauf hinweisen, dass die Inflation nicht weiter fällt, weil die NAIRU
(Arbeitslosenrate, die mit einer stabilen Inflationsrate vereinbar ist)
angestiegen sei. Das heisst, dass die US-Wirtschaft heute schon mehr oder
weniger Vollbeschäftigung hat.
Das ist empirisch nicht belegt.
Aber es bleibt auf alle spannend, wie die Fed den Zusammenhang zwischen der
Arbeitslosigkeit und der Inflation abwägen wird.
Steigung der Phillips-Kurve, Graph: Matthew Hornbach, Morgan Stanley
Fazit: Die Preisstabilität
scheint keine adäquate Vorgabe für die Geldpolitik zu
sein. Denn es kann vorkommen, wie im Nachspiel der Finanzkrise zu beobachten
ist, dass es auch in einer anhaltend schwer angeschlagenen Wirtschaft stabile
Preise gibt. Stichwort: Nach unten starre Löhne (nominal wage rigidity).
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