Sonntag, 22. Dezember 2013

Balanceakt zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation

Ben Bernanke hat am Mittwoch gesagt, dass der geldpolitische Ausschuss der Fed entschlossen ist, sowohl eine zu niedrige als auch eine zu hohe Inflation zu vermeiden.

Zur Zeit orientiert sich die Fed am Verlauf der Arbeitslosigkeit. Das heisst, dass der Schwellenwert (6,5%), den die Fed für die Arbeitslosenquote festgelegt hat, eine massgebliche Nebenbedingung für die Geldpolitik ist. Es kann aber sein, dass die Arbeitslosenquote den Schwellenwert früher erreicht als die Inflationsrate, die derzeit deutlich niedriger als der Zielwert verläuft.

Was wird die Fed dann aber unternehmen? Wird sie die Zinsen sofort anheben, obwohl die Inflation nicht ansteigt?

Die Phillips-Kurve, die einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der Veränderung der Inflationsrate zeigt, fällt seit den 1970er Jahren. In der folgenden Abbildung wird der Verlauf der Phillips-Kurve seit den späten 1980er Jahren dargestellt, mit einer fallenden Steigung.



Inflation und Arbeitslosigkeit, Graph: Morgan Stanley

Es gibt andererseits Experten, die darauf hinweisen, dass die Inflation nicht weiter fällt, weil die NAIRU (Arbeitslosenrate, die mit einer stabilen Inflationsrate vereinbar ist) angestiegen sei. Das heisst, dass die US-Wirtschaft heute schon mehr oder weniger Vollbeschäftigung hat.

Das ist empirisch nicht belegt. Aber es bleibt auf alle spannend, wie die Fed den Zusammenhang zwischen der Arbeitslosigkeit und der Inflation abwägen wird.



Steigung der Phillips-Kurve, Graph: Matthew Hornbach, Morgan Stanley

Fazit: Die Preisstabilität scheint keine adäquate Vorgabe für die Geldpolitik zu sein. Denn es kann vorkommen, wie im Nachspiel der Finanzkrise zu beobachten ist, dass es auch in einer anhaltend schwer angeschlagenen Wirtschaft stabile Preise gibt. Stichwort: Nach unten starre Löhne (nominal wage rigidity).

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