Die Great Recession hält noch an. Die Arbeitslosigkeit verharrt auf
beiden Seiten des Atlantiks auf einem aussergewöhnlich hohen Niveau. Millionen
von Menschen leiden unter dem Nachspiel der vom Banken-Sektor ausgelösten Finanzkrise.
Wie entwickelt sich inzwischen die Dienstleistungswirtschaft?
David Cay Johnston (hat tip to Mark Thoma) stellt dazu in
einem lesenswerten Artikel (“Is service
work today worse than being a household servant?”) in AlJazeera America einige interessante
Überlegungen an.
Mindestens eine Klasse der
amerikanischen Arbeiter hat es heute eine schwerere Zeit als vor zehn Jahren
während der Great Depression und als
vor einem Jahrhundert: Diener.
Der Grund dafür ist, überraschend
genug, Outsourcing, schreibt der
Autor, der einmal den hoch anerkannten Pulitzer
Prize gewonnen hat.
Wohlhabende amerikanische
Familien haben sich heute in Bezug auf die Entlohnung der Diener des gleichen
Ansatzes angenommen wie grosse erfolgreiche Unternehmen: Für alle Arten von
Funktionen von Kinderbetreuung und Handwerker bis Gartenpflege und Reinigungsarbeit
werden freiberufliche Fremdfirmen beauftragt, um Kosten zu reduzieren.
Anstelle von im selben Haus
wohnenden Diener (live-in servants),
die ja vor dem Zweiten Weltkrieg in den wohlhabenden US-Haushalten üblich
waren, lagern die heute besser gestellten Familien Kochen, Zimmermädchen und
Kindermädchen aus. Es ist Teil eines Problems in den entwickelten Ländern rund
um die Welt, was weltweit immer mehr Aufmerksamkeit erweckt, unterstreicht
Johnston.
Amerika scheint in die
Konditionen von Gilded Age vor einem Jahrhundert oder mehr zurückzufallen, wo
ein paar glückliche Seelen sagenhaft reich wuchsen, während ein Viertel der
Familien schwer über die Runden kommen musste. Nur damals wurden die Diener
besser entlohnt.
Die Top 10% hat es heute in den
USA gut, während das untere Drittel verzweifelt nach Arbeit sucht. Aber das
Outsourcing hat die Umstände zumindest für die jenigen, denen es ganz schlimm
geht, verändert, wenn sie bereit sind, die Arbeit eines Dieners zu tun.
Der Autor erwähnt insbesondere
Köche und Hundeausführer. Eine kleine Zahl von wohlhabenden Menschen
beschäftigt heute eine grosse Anzahl von Bediensteten. Der Service wird
ausgelagert, auf Restaurants und Reinigungsfirmen, anstatt Köche und Zimmermädchen
im Haus zu beschäftigen. Die ausgelagerten Diener sind (in der dienstleistungsorientierten
Wirtschaft) schlechter bezahlt und behandelt als in-house Diener in der Vergangenheit, auch in absoluten Zahlen.
Johnston bietet eine Gelegenheit,
darüber nachzudenken, wie unsere Gesellschaft ungleich wächst.
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